Schmid-Insolvenzverwalter fordert vier Milliarden von France Telecom
Gerhard Schmid war als Mobilcom-Chef und Großaktionär des Unternehmens eine Allianz mit France Telecom eingegangen, um eine Lizenz für den Mobilfunkstandard UMTS zu ersteigern.
Nach dem Debakel um die milliardenteuren UMTS- Lizenzen fordert der Insolvenzverwalter des ehemaligen Mobilcom-Chefs Gerhard Schmid von France Telecom (FT) 4,26 Milliarden Euro Schadenersatz plus Zinsen. Eine entsprechende Klage sei beim Landgericht Frankfurt/Main eingereicht worden, teilte Schmids Insolvenzverwalter Jan H. Wilhelm mit. FT habe vertragliche Pflichten aus der Zusammenarbeit mit Mobilcom nicht erfüllt und damit den Schaden verursacht.
Schmid war als Mobilcom-Chef und Großaktionär des Unternehmens eine Allianz mit France Telecom eingegangen, um eine Lizenz für den Mobilfunkstandard UMTS zu ersteigern und ein eigenes Netz aufzubauen. Tatsächlich finanzierte das französische Unternehmen die Lizenz im Wert von mehr als acht Milliarden Euro und Mobilcom begann mit dem Netzaufbau für die neue Mobilfunkgeneration. Im Laufe des Jahres 2001 zeichnete sich jedoch ab, dass die Geschäftserwartungen in die neue Mobilfunktechnik sich nicht erfüllen würden. Daraufhin stoppte FT den UMTS-Netzaufbau. Mobilcom schwebte wochenlang am Rande der Insolvenz; Schmid und der FT-Chef Michel Bon verloren ihre Positionen und Schmid zudem sein Vermögen.
Am Ende zahlte FT nach komplizierten Verhandlungen im Herbst 2002 unter Einschaltung der Bundesregierung mehr als sieben Milliarden Euro an Mobilcom. Das reicht nach Ansicht des Insolvenzverwalters nicht aus, da die vertraglichen Verpflichtungen von France Telecom weiter reichten. Die Forderung gegen France Telecom sei Teil der Insolvenzmasse. Bereits in der vergangenen Woche hatte das Unternehmen Mobilcom eine Klage angekündigt, um vom Bund mehr als eine Milliarde Mehrwertsteuer aus dem UMTS-Verkauf zurückzubekommen. (dpa) / (jk)