Virtualisierung für Desktop-Prozessoren

Noch in diesem Jahr sollen Intel-Prozessoren und -Chipsätze für Desktop-PCs in der Lage sein, mehrere Betriebssysteme gleichzeitig auszuführen. Damit sollen sich die Ressourcen der modernen Prozessoren besser nutzen lassen.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Noch in diesem Jahr sollen Intel-Prozessoren und -Chipsätze für Desktop-PCs in der Lage sein, mehrere Betriebssysteme gleichzeitig auszuführen. Das ermöglicht die von Intel unter dem Codenamen Vanderpool entwickelte Virtualisierungslösung, zu der nun vorläufige Spezifikationen veröffentlicht wurden.

Für viele Standardaufgaben (vor allem beim Büroeinsatz) sind aktuelle Desktop-PC-Prozessoren überdimensioniert. Insbesondere die Mitte des Jahres erwarteten Dual-Core-Prozessoren dürften in Office-Rechnern nur selten vollständig ausgelastet werden. Mit mehreren parallel laufenden Betriebssysteminstanzen lassen sich ihre Ressourcen besser nutzen. Bei der Virtualisierungstechnik sind die einzelnen Systeminstanzen weitgehend voreinander abgeschottet: Probleme wie Viren oder Abstürze in einem der virtuellen Systeme beeinträchtigen andere, auf derselben Hardware laufende Betriebssysteme nicht.

Bei Highend-Servern und Mainframes sind Virtualisierungsfunktionen zur so genannten Partitionierung der Maschinen in logisch getrennte Untereinheiten schon lange üblich. In mehreren Partitionen lassen sich unterschiedliche Betriebssysteme oder auch verschiedene Versionen des gleichen Betriebssystems parallel betreiben. Auch zur Konsolidierung des Server-Dickichts in Rechenzentren sind partitionierbare Systeme gut geeignet. Auf Desktops oder kleineren Servern hingegen kommen meist Software-Lösungen wie VMware, Virtual PC, User Mode Linux oder das seit kurzem Schlagzeilen machende Xen zum Einsatz.

Hardware-Unterstützung durch den Prozessor wie bei Vanderpool verspricht eine zuverlässige Abschottung der Systemressourcen untereinander -- dies ist beispielsweise wichtig, wenn ein Provider virtuelle Server an unterschiedliche Kunden vermieten will. Hardware-unterstützte Virtualisierung bietet zudem in vielen Fällen bessere Performance als Software-Lösungen, die für bestimmte Aufgaben zu langsam sind. Die Vorteile sollen es beispielsweise in Unternehmensumgebungen möglich machen, einen Arbeitsplatz-PC im Hintergrund mit neuerer Software zu versorgen, während der Anwender in einer anderen Betriebssysteminstanz normal weiterarbeitet.

In Desktop-Komponenten von Intel soll die Virtualisierungslösung noch in diesem Jahr Einzug halten, 2006 soll sie dann breit verfügbar sein. Für die Itanium-Architektur war die Einführung in diesem Jahr bereits vorgesehen, in Desktop-Bereich sollte sie jedoch ursprünglich erst später erscheinen. Weitere Details will Intel auf dem Intel Developer Forum (IDF) Anfang März bekannt geben. AMD plant 2006 ebenfalls eine unter dem Namen Pacifica entwickelte Virtualisierungslösung einzuführen. (thl)