IG Metall lässt Halbleiter-Tarifvertrag für Philips Böblingen zu
Der bereits unterschriebene, aber heftig umstrittene Tarifvertrag für die 800 Beschäftigten der Philips-Halbleiterfertigung am Standort Böblingen tritt höchstwahrscheinlich in Kraft.
Der bereits unterschriebene aber heftig umstritteneTarifvertrag für die 800 Beschäftigten der Philips-Halbleiterfertigung am Standort Böblingen tritt höchstwahrscheinlich in Kraft. Die Erklärungsfrist endete am Mittwoch um Mitternacht; bis zum Abend war nicht erkennbar, dass der Vorstand der IG Metall in Frankfurt sein Veto einlegen würde. Eine offizielle Auskunft dazu gab es jedoch nicht. Für die 2200 Mitarbeiter der Halbleiter-Fertigung in Hamburg gibt es dagegen noch keine Einigung. Die Verhandlungen über beide Standorte waren kurz vor Weihnachten nach monatelangen Verhandlungen geplatzt.
Philips hatte eine Absenkung der Lohnstückkosten in der Halbleiter-Fertigung um 25 Prozent gefordert, um auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig zu bleiben. Dazu sollten unter anderem die Arbeitszeiten verlängert und die Bezüge der Mitarbeiter verringert werden. Die IG Metall Küste hatte dagegen eigene Vorschläge zur Verbesserung der Kostenstruktur gemacht und scharf kritisiert, dass Philips die Verhandlungen schließlich für gescheitert erklärte.
Mit dem Böblinger Tarifvertrag verpflichten sich die Beschäftigten unter anderem zu 350 Stunden unbezahlter Mehrarbeit im Zeitraum von drei Jahren. Außerdem wurde eine Nullrunde für 2005 vereinbart sowie ein einheitliches Urlaubsgeld von 1500 Euro. Im Gegenzug sicherte Philips für mehrere Jahre sichere Arbeitsplätze zu. Die Kostenziele seien allerdings nicht vollständig erreicht worden, da es sich um einen Kompromiss handele, teilte eine Konzernsprecherin mit.
Philips hat der IG Metall Küste angeboten, den Böblinger Tarifvertrag für den Standort Hamburg zu übernehmen. Die IG Metall hat darauf bislang noch nicht reagiert. (dpa) / (tol)