Folgt Los Angeles den Open-Source-Pfaden von München und Austin?

In Los Angeles wird die Migration zu Open-Source-Software diskutiert; innerhalb von 30 Tagen soll ein erster Bericht über die Möglichkeiten von der Technikbehörde der Stadt vorliegen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 136 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Monika Ermert

In Los Angeles wird die Migration zu Open-Source-Software diskutiert. Die drei Stadträte Eric Garcetti, Wendy Greuel und Jack Weiss beantragten , dass die für die städtische EDV zuständige Information Technlogy Agency (ITA) prüft, ob man teure proprietäre Softwareprodukte nicht durch Linux ersetzen kann. Immerhin: Im letzten Quartal 2003 hat die Stadt stolze 5,8 Millionen Dollar für Softwarelizenzen verbraten.

Innerhalb von 30 Tagen, erklärte Garcettis Sprecher Josh Kamensky, werde der erste Bericht der ITA vorliegen. Auf dieser Basis würden Garcetti und seinen Kollegen dann einen Antrag zur weiteren Strategie stellen. "Wir haben gesehen, dass andere migrieren," sagte Kamensky gegenüber heise online. "Zuerst sind wir auf die Entwicklung in Brasilien aufmerksam geworden." Außerdem blickte man nach Austin (Texas) und München. "Wir sehen, dass da etwas passiert und wir wollen zumindest mal wissen, welche Möglichkeiten wir haben."

Schon jetzt wird auf Serverebene auch in der Verwaltung der Megastadt mit Open-Source-Produkten gearbeitet, man setze Apache-Tomcat-Server ein, erklärte Kamensky. Die Initiatoren gehen nicht davon aus, dass sie alle proprietäre Software ersetzen können, vor allem nicht die eigens für die Stadtverwaltung entwickelten Spezialprogramme. Den Umstieg auf Linux und Open Office möchten die Räte aber erst einmal bilanziert haben. "Ich habe mir gerade Open Office heruntergeladen," sagte Kamensky, "und starte meinen privaten Versuch."

Finanzielle Einsparungen sind das Hauptmotiv für den Vorstoß. Aus Sicht der Steuerzahler, meint Garcetti, sei die Sache aus Geld- und Sicherheitsaspekten eindeutig: "Indem wir die Online-Community mit ins Boot holen, können wir unser Gemeinwesen sicherer machen. Die Open-Source-Software ist ebenso mächtig und sogar sicherer als Produkte, die die Stadt Millionen kosten." Dass mit der Migration der Arbeitsplätze von rund 42.000 öffentlichen Angestellten zunächst auch zusätzliche Kosten entstehen, haben die Abgeordneten allerdings noch nicht auf der Rechnung. Auch die Bemerkung, Support gebe es auch auf Message-Boards im Internet, muss wohl unter Anfangseuphorie gebucht werden. Die drei Stadträte haben allerdings schon Pläne, wofür das eingesparte Geld ausgegeben werden könnte. Es soll dem lange geplanten Ausbau der Los Angeles Police zu Gute kommen: "Freie Open-Source-Software bedeutet mehr Polizei auf den Straßen", überschrieben sie die Erklärung zu ihrem Antrag. (Monika Ermert) / (jk)