Kalifornische Schule testet RFID-Chips zur SchĂĽlerkontrolle

Die auf RFID-Ansteckern gespeicherten Informationen werden in der Brittan-Grundschule an der jeweiligen KlassenzimmertĂĽre ausgelesen, um die Anwesenheit der SchĂĽler zu ĂĽberprĂĽfen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 331 Kommentare lesen
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Monika Ermert

Die Brittan-Grundschule im kalifornischen Sutter testet RFID-Chips an ihren Schülern. Dabei werden die auf RFID-Ansteckern gespeicherten Informationen an der jeweiligen Klassenzimmertüre ausgelesen, um die Anwesenheit der Schüler zu überprüfen. Der Test, der mit der Ausgabe der obligatorischen Anstecker mit elektronischen Funketiketten am 18. Januar startete, soll laut Aussagen der Schulbehörden zeigen, ob mit RFID-Technik die Sicherheit auf dem Schul-Campus erhöht werden kann.

Am morgigen Dienstag will die Schule nun in einer öffentliche Veranstaltung noch einmal über den RFID-Einsatz informieren. Der zuständige Schulamtsleiter von Sutter, Ernie Graham, verteidigte den Test; die Schulbehörde hatte bereits im vergangenen Sommer solche Tests für alle Kinder vom Kindergarten bis zur achten Klasse genehmigt. Graham zeigte sich wenig gesprächsbereit. Der Test sei nicht optional für die Schüler; der RFID-Anstecker sei wie ein Schulbuch. Wer übrigens seinen RFID-Anstecker verliert, muss für den Ersatz aufkommen.

Besorgte Eltern kritisierten den Test bereits bei einer früheren Veranstaltung der Schule. Sie befürchten, dass die gespeicherten Informationen (Name, Bild und ID-Nummer des Kindes) auch von Dritten ausgelesen und missbraucht werden könnten. Verschiedene Bürgerrechtsorganisationen warnten inzwischen aus diesem Grund vor dem Tracking der Schüler. Es sei auch für Pädophile leicht, die Kinder elektronisch zu verfolgen, sagte Cedric Laurent von der Electronic Privacy Information Center (Epic), der in Anhörungen vor dem Kongress den Einsatz von RFID-Technik bereits mehrfach kritisiert hat.

Mehr als um die Sicherheit könnte es bei dem Einsatz übrigens um die Abrechnung gegenüber der öffentlichen Hand gehen. In Kalifornien wurden zuletzt mehrere Schulen verdächtigt, ihre Schülerzahlen frisiert zu haben, um mehr öffentliches Geld zu bekommen.

Die kalifornische Schule ist nicht die erste Institution, die RFID "zur Sicherheit" der Schüler einführt. Vorreiter gibt es auch in Japan und im dänischen Legoland. In Kalifornien hätten die Chips durch ein im vergangenen Jahr diskutiertes RFID-Gesetz verhindert werden können. Der Gesetzesvorschlag von Senatorin Debra Bowen, der strenge Regeln für den Einsatz von RFID-Chips vorsah, wurde vom kalifornischen State Assembly verhindert.

Zu den aktuellen Entwicklungen beim Einsatz der elektronischen Funketiketten auf RFID-Basis siehe auch:

(Monika Ermert) / (jk)