Viren für Automobile noch keine Bedrohung

Bislang ist noch kein Fahrzeug von einem Computer-Schädling befallen worden. Dennoch häufen sich Spekulationen und Meldungen über die Bedrohung von Automobilen durch kommende Würmer.

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Von
  • Daniel Bachfeld

Nachdem vor einigen Wochen erstmals Eugene Kaspersky, Hersteller für Antivirensoftware, in seinem Weblog über Viren in Fahrzeugnavigationssystemen spekulierte, häuften sich Meldungen über angebliche Schädlinge für KFZ-Steuersysteme. So sollen unter Symbian/S60 laufende Handy-Viren bereits Modelle der Marke Lexus befallen haben, spann ein Sicherheits-Newsdienst die Spekulationen von Kapersky weiter, der auf eine Anfrage von Lexus-Fahrern reagiert hatte. Ein südafrikanischer Sicherheitsdienstleister ging sogar so weit, über Viren zu spekulieren, die sich für Autodiebstähle einsetzen lassen. Per Bluetooth an den Bordcomputer von Luxuslimousinen übertragen, würde er die Zentralverriegelung aktivieren. Ein Laborexemplar habe man bereits entwickelt. Jetzt warnt auch IBMs Security Intelligence Services in seinem "Security Threats and Attack Trends Report" vor kommenden Bedrohungen der Bordelektronik durch Schädlinge.

Tatsache ist, dass in modernen Fahrzeuge immens viel Computerhard- und -software verbaut wird. Im Schnitt sollen mittlerweile um die 20 Prozessoren mit ingesamt 60 MByte Software zur Steuerung des Fahrzeugs Einsatz finden. Hinzu kommen Systeme, die als Schnittstelle zwischen Fahrzeug sowie Fahrer fungieren und auch mobile Kommunikation respektive Navigation anbieten. Hier setzen die Hersteller natürlich auf bekannte Betriebssysteme wie beispielsweise Symbian OS oder Windows CE.

Allerdings sind in den letzten Monaten vermehrt Schädling für Symbian OS aufgetreten, die sich per Bluetooth auf in der Nähe befindliche Geräte übertragen. Ob das nun ein anderes Handy oder zufällig der Bordcomputer eines Autos ist, interessiert den Wurm dabei nicht. Zur Infektion mit den Handy-Würmern Lasco.A, Skull und Cabir ist bislang aber immer noch erhebliche Nutzerinteraktion notwendig. So muss der Anwender mehrfach die Ausführung eines empfangenen Programms mit OK bestätigten. Allerdings zeigt sich schon bei Mail-Würmern, dass Anwender noch zu oft Objekte unbekannter Herkunft ungeprüft öffnen oder installieren. Zudem setzt ein Angriff voraus, dass das Zielsystem Bluetooth aktiviert hat.

Bislang sind Handy-Viren/Würmer noch kaum verbreitet, und die Infektion eines Automobils wurde noch nicht nachgewiesen. Allerdings ist schon jetzt abzusehen, dass auf die Hersteller und Kunden bei der weiter fortschreitenden Integration der Computertechnik in Fahrzeugen ein Problem zukommt. Zumindest für Symbian-Handys S60/S90 sind bereits Virenscanner verfügbar -- demnächst dann wohl auch für den Bordcomputer. (dab)