Telekom-Konkurrenten fordern vom Regulierer Verbilligung der letzten Meile

Der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) fordert eine Absenkung des Mietpreises für die Teilnehmeranschlussleitung (TAL), den die Wettbewerbsunternehmen für deren Nutzung an die Deutsche Telekom AG (DTAG) zu zahlen haben, auf unter zehn Euro. Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) muss diesen bis Ende April neu festlegen. Zurzeit zahlen die Konkurrenten monatlich 11,80 Euro an die Telekom, diese forderte nun 17,40 Euro. "Ein Mondpreis", wie die Vertreter des VATM schimpfen.

Die RegTP müsse nun zeigen, ob sie den Infrastrukturwettbewerb in Deutschland wirklich fördern will, sagte VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner -- und weiter: "Jetzt hat es der Regulierer in der Hand, ob er die Weichen für einen kräftigen Investitionsschub stellen oder den Fuß auf der Bremse lassen will."

Der Funktionär befürchtet, dass zu hohe TAL-Preise auch überhöhte Entgelte für alternative Zugänge wie etwa Line-Sharing oder künftig Bitstream Access festschreiben würden. So könnten große Wettbewerbspotenziale weiterhin ungenutzt bleiben, wenn die Basis für ein konsistentes Entgeltkonzept falsch gesetzt werde. Denn vor allem die monatlichen Entgelte für die TAL lägen erheblich über den Preisen fast aller wichtigen europäischen Vergleichsländer, heißt es seitens des Verbandes.

Die Telekom verweist indes auf die in der Vergangenheit getätigten Investitionen. Die bisherigen Gebühren spiegelten bei weitem nicht die tatsächlichen Kosten wieder. Vor allem der Zinsanspruch für das in den Leitungsnetzen gebundene Kapital werde erheblich unterschätzt, argumentiert die Telekom. Ende 2004 hatten Telekom-Konkurrenten rund 2 Millionen Leitungen angemietet. Nach Einschätzung der Regulierungsbehörde werden die Wettbewerber in diesem Jahr eine Million weitere Anschlüsse bei dem Bonner Konzern mieten. (tol)