SAP verteidigt Vorgehen bei gescheiterter Retek-Übernahme

Der Walldorfer Softwarehersteller SAP hat seine Entscheidung verteidigt, im Bieterkampf um das US-Softwarehaus Retek sein Angebot nicht zu erhöhen. Das am 17. März unterbreitete Angebot von 11 US-Dollar je Aktie sei "das letzte und beste Angebot" gewesen, teilte SAP am Dienstag mit. "Lösungen für Groß- und Einzelhandelsunternehmen genießen weiterhin eine hohe Priorität bei SAP", sagte SAP-Vostandschef Henning Kagermann. Man habe "als verantwortungsvoller Investor" ein angemessenes Angebot für Retek gemacht. "Von einem weiteren Bieterkampf hätten weder die Investoren der SAP noch die gegenwärtigen und zukünftigen Kunden im Segment Handel profitiert."

Oracle übertrumpfte SAP im Übernahmewettstreit um das US-Softwarehaus Retek mit einem Angebot von 11,25 Dollar je Retek-Aktie. Retek ist ein auf große Einzelhandelskonzerne spezialisierter Softwareanbieter mit 525 Mitarbeitern, einem Umsatz von 174,2 Millionen Dollar, 8,2 Millionen Dollar Gewinn und mehr als 200 Kunden in 20 Ländern. SAP, der weltgrößte Anbieter von Unternehmenssoftware vor Oracle, wollte mit dem Retek-Kauf sein Geschäft mit Handelsunternehmen ausbauen. Oracle-Konzernchef Larry Ellison ist damit nach der hart umkämpften Übernahme der großen amerikanischen Unternehmenssoftware-Firma PeopleSoft für 10,3 Milliarden Dollar jetzt erneut zum Zug gekommen. "Oracle hat das größte Anwendungssoftware-Geschäft in Nordamerika, und wir haben vor, unsere Führungsposition auszubauen", erklärte er laut dpa.

Spätestens mit der Übernahmen von PeopleSoft und Retek hat Ellison SAP, dem globalen Branchenführer bei Unternehmenssoftware, offen den Kampf angesagt. Kagermann wiederum meinte, SAP sehe sich angesichts ihrer Marktstärke ausreichend für alle Wettbewerbskämpfe im Segment Handel gerüstet. SAP sei nach wie vor führender Anbieter von Unternehmenssoftware weltweit und habe in den vergangenen zwei Jahren kontinuierlich Marktanteile gegenüber den Wettbewerbern gewonnen. "Diese Position im Weltmarkt kann man sich nicht erkaufen, sondern gewinnt sie nur durch das Vertrauen der Kunden und die Schaffung von Mehrwert", betonte Kagermann. "SAP ist zuversichtlich, ihre starke Marktposition im Segment Handel weiter auszubauen." (jk)