IZMF legt Mobilfunkjahresgutachten 2004 vor

Das Gutachten für das Informationszentrum Mobilfunk hält den Informationsstand der Bürger zu elektromagnetischen Feldern für "stark verbesserungswürdig" -- SAR-Werten der Handys solle ebensoviel Aufmerksamkeit wie Sendeanlagen zukommen.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Das von den deutschen Mobilfunknetzbetreibern getragene Informationszentrums Mobilfunk e.V. (IZMF) hat in Berlin mit dem Mobilfunkjahresgutachten 2004 (PDF, 131 Seiten, ca. 1,9 MB) die nunmehr dritte Studie dieser Art vorgelegt. Das Gutachten 2004 wurde im Auftrag des IZMF vom Deutschen Institut für Urbanistik (Difu), der Verbraucherzentrale NRW, dem Wissenschaftlichen Institut für Kommunikationsdienste (WIK) und Professor Dietrich Henckel von der Technischen Universität TU Berlin erstellt.

Das IZMF charakterisisiert die Kommunikation zwischen den Mobilnetzbetreibern, Verbrauchern und Kommunen als "transparent". Das Jahresgutachten 2004 belege, dass die Netzbetreiber ihre Zusagen erfüllt hätten, die sie in einer Selbstverpflichtung vom Dezember 2001 gegenüber der Bundesregierung gegeben hätten. Diese Selbstverpflichtung (Word-Dokument) beinhaltet, beim Verbraucher-, Gesundheits- und Umweltschutz "wirksame und nachprüfbare Verbesserungen" herbeizuführen.

Dennoch kommen die Gutachter auch noch für 2004 zu dem Schluss, dass der "Informationsstand in der Bevölkerung zu 'Elektromagnetischen Feldern' als stark verbesserungswürdig einzustufen" ist (Seite 45). Ein Schwerpunkt der Studie bestand darin, die Qualität der Verbraucherinformationen zu Handys zu bewerten. Hierfür wurden neben Handy-Shops auch andere "Interaktionsmöglichkeiten" wie der Internet-Auftritt der Netzbetreiber untersucht. Hierbei zeigte sich laut Gutachten, dass etliche Mitarbeiter der Mobilfunker "nur bedingt in der Lage waren, Auskunft zur SAR-Thematik zu geben." Die spezifische Absorptionsrate (SAR) gibt an, welche Strahlungsleistung, bezogen auf die Körpermasse, der Kopf beim Telefonieren durchschnittlich aufnimmt. SAR-Werte spielen bei der Debatte um mögliche Gesundheitsrisiken beim Handy-Gebrauch eine zentrale Rolle.

Obwohl laut den Gutachtern demoskopische Untersuchungen zur Wahrnehmung des Themas Elektromagnetische Felder (EMF) aufzeigten, dass die Sendemast- und SAR-Thematik nahezu gleichwertig für die Mobilfunkkunden von Interesse seien, hätten die Informationsmaterialien bislang einen einseitigen Schwerpunkt beim Thema Antennen gehabt. Entsprechend dem Interesse der Bevölkerung sollten in den Veröffentlichungen der Netzbetreiber und des IZMF jedoch beide Themen gleichwertig dargestellt werden, fordern die Gutachter. Das IZMF wies darauf hin, dass bereits heute auf seinen Internet-Seiten die SAR-Werte zahlreicher Handys abgefragt werden könnten. Laut seiner Geschäftsführerin Dagmar Wiebusch "prüft" das IZMF nun auch "geeignete Wege, die Schulung von Shopmitarbeitern der Mobilfunknetzbetreiber zum Thema Mobilfunk und Gesundheit zu unterstützen." (ssu)