Innenministerium rätselt über Herkunft der versteigerten Polizei-Festplatte

Wegen des Verkaufs einer Festplatte der brandenburgischen Polizei mit geheimen Daten wurden mittlerweile Ermittlungsverfahren eingeleitet.

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  • dpa

Das brandenburgische Innenministerium rätselt über die Herkunft einer Computer-Festplatte mit geheimen Daten der Polizei. Sie wurde nach einem Bericht des Spiegel im Internet versteigert. "Wir haben die Platte nicht und kennen weder Käufer noch Verkäufer", sagte die Sprecherin des Innenministeriums, Dorothee Stacke, am Montag. Es sei Strafanzeige gegen unbekannt wegen des Verdachts der Unterschlagung erstattet worden. Die Staatsanwaltschaft Potsdam leitete am Montag ein Ermittlungsverfahren ein.

Dem Nachrichtenmagazin zufolge hat ein Potsdamer Student den Datenspeicher Anfang März für knapp 20 Euro beim Internet-Auktionshaus ebay ersteigert. Er habe zunächst nichts von dem brisanten Inhalt gewusst. Dazu gehörten interne Alarmpläne für "besondere Lagen" wie Geiselnahmen oder Entführungen, Namenslisten für die Besetzung von Krisenstäben, Einsatzbefehle und -analysen sowie Landeslagebilder, in denen die sicherheitspolitische Situation dargestellt wird. Diese Daten stünden sonst nur der Spitze des Landeskriminalamtes, der Polizeiführung und dem Stab um Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) zur Verfügung.

Schönbohm werde am Donnerstag im Innenausschuss des Landtags über den Vorgang berichten, kündigte Stacke an. "Wir haben nichts zu verbergen." Derzeit seien eine Ermittlungsgruppe im Polizeipräsidium Potsdam und eine Prüfgruppe im Ministerium mit der Sache beschäftigt. Der Spiegel habe keinerlei Informationen herausgegeben. So wäre etwa die Nummer der Festplatte hilfreich. Damit könnte die Herkunft geklärt werden.

Bis Ende 2004 wurden ausrangierte Festplatten des Innenressorts zerschreddert. Seit Anfang dieses Jahres werden die Datenträger nach einem lizenzierten Verfahren des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik durch Fremdfirmen gelöscht. Jährlich lässt das Ministerium nach Stackes Angaben 800 bis 1200 Festplatten entsorgen. Das Ministerium gehe davon aus, dass die Firma gründlich gearbeitet habe. Es habe noch keine Beschwerden gegeben. (dpa) / (jk)