Steve Case will Revolution des Gesundheitswesens

Der Gründer von AOL will mit seiner Firma Revolution im weiten Feld des Gesundheitswesen, das sich von der Krankheitsverwaltung zum eHealth-Business wandele, zentrale Schaltstellen des eHealth-Verwertungsprozesses besetzen.

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Von
  • Detlef Borchers

Steve Case, der Gründer und ehemalige Geschäftsführer von America Online (AOL), sieht das Gesundheitswesen als Terrain, auf dem sich der nächste große Boom entfalten kann. Insgesamt sei der Gesundheitsmarkt mindestens 320 Milliarden Dollar wert, die auf die richtigen Investoren warten. Case, dessen Vermögen auf 850 Millionen Dollar geschätzt wird, hat 500 Millionen in seine neue Geschäftsidee namens Revolution investiert. Revolution will im weiten Feld des Gesundheitswesen, das sich laut Case von der Krankheitsverwaltung zum eHealth-Business wandelt, pro Jahr drei bis vier Firmen kaufen und zentrale Schaltstellen des eHealth-Verwertungsprozesses besetzen. Zu diesem zählen IT-Dienste rund um Disease-Management-Programme, wie sie etwa im deutschen System auf Basis der elektronischen Gesundheitskarte entwickelt werden, aber auch Medien-Dienste und Versorgungsketten mit Schwerpunkten im Gesundheitswesen.

Als ersten Schritt hat die von Case angeführte Investmentgruppe Revolution die Mehrheit der Wisdom Media Group übernommen. Die 1998 von Bill Turner gegründete Wisdom Media produziert Radio- und Fernsehprogramme über Yoga, Akupunktur, Feng-Shui und weitere Wellness-Themen. Als zweiten Schritt gab Case gestern den Ankauf von Miraval (70% Anteile) und Exclusive Resorts (zu 80%) bekannt. Exclusive Resorts betreibt 175 Luxus-Healthclubs mit medizinischer Betreuung für Mitglieder, die dafür 375.000 Dollar Aufnahmegebühr zahlen und 30 Tage im Jahr in einem Resort genesen können. Miraval ist ein Wellness-Resort in Arizona.

Als Vorbilder für sein neues Unternehmen nennt Case die Investoren Waren Buffet, Richard Branson und Robert Anschütz. Wie Buffet und seine Berkshire Hathaway will Case Firmen übernehmen und betreiben. Wie Branson und seine Marke Virgin will Case Revolution zu einer Weltmarke ausbauen. Wie die Anschutz Group will er seine Anteile direkt halten und nicht mit einzelnen Firmen an die Börse gehen. Auf der Website von Revolution Investments heißt es, man habe die Marke bereits für 50 weitere Produkte und Geschäftsfelder geschützt. Eines Tages solle der Begriff Revolution als Marke mit der Investment-Gruppe und nicht mehr mit dem Umsturz eines Gesllschaftssystems assoziiert werden, erklärte der um selbstbewusste und hochtönende Statements selten verlegene Steve Case.

Case sitzt noch im Verwaltungsrat des Medienkonzerns Time Warner. Eine Untersuchung über seine Bilanzierungspraktiken bei AOL, die Case zum größten Online-Dienst der Welt gemacht hat, ist noch nicht abgeschlossen. (Detlef Borchers) / (jk)