Dialer-Mafia hat 50.000 Internetnutzer aufs Kreuz gelegt

Bei den Ermittlungen zum bundesweit bisher größten Fall von Dialer-Betrug zeichnet sich eine gewaltige Zahl von Geschädigten ab.

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  • dpa

Bei den Ermittlungen zum bundesweit bisher größten Fall von Dialer-Betrug zeichnet sich eine gewaltige Zahl von Geschädigten ab. Mehr als 50.000 Internetnutzer mussten oft horrende Rechnungen zahlen, sagte ein Osnabrücker Staatsanwalt. Opfer wurden mittels so genannter Dialer beim Besuch von Internetseiten zu teuren Einwahlen umgeleitet. Der Schaden liegt bei 20 Millionen Euro. Drei Hauptverdächtige kommen aus Paderborn, Düsseldorf und Meerbusch in Nordrhein-Westfalen.

Die Osnabrücker Staatsanwaltschaft hatte nach ersten Anzeigen das bundesweite Sammelverfahren übernommen, sagte Ankläger Jürgen Lewandrowski. Da allein für eine der 20 gebührenpflichtigen Nummern 850.000 Telefondaten gefunden wurden, sei wahrscheinlich sogar eine Zahl von mehr als 100.000 Geschädigten anzunehmen. "Erfahrungsgemäß erstatten Opfer meist erst bei einem höheren Betrag Anzeige." Bisher gingen in dem Fall erst rund 200 Anzeigen bei den Behörden ein.

"Der Schaden liegt im Schnitt bei 150 Euro, hat sich aber in Einzelfällen auch auf 1000 Euro summiert", schilderte der Jurist. Der Dialer kassierte entweder 1,86 Euro pro Minute oder eine Art Grundgebühr von 45 Euro plus 95 Cent pro Minute. Die Osnabrücker Polizei veröffentlichte im Internet eine Liste mit den 20 betroffenen Dialernummern. "Ein Vergleich mit alten Telefonrechnungen kann sich lohnen. Viele wissen vermutlich noch nicht, dass sie Opfer geworden sind."

Die Verdächtigen sollen von Anfang 2002 bis August 2003 tätig gewesen sein. Der 25-jährige Paderborner wurde zunächst wieder aus der Haft entlassen. Dort sitzt noch sein mutmaßlicher Komplize (33) aus Meerbusch. Gegen den Düsseldorfer (29) besteht Haftbefehl. Er ist jedoch in Lettland und versucht, seine Auslieferung zu verhindern. (dpa) / (jk)