Roboter sollen Kinder bei Kamelrennen ersetzen

Ein Schweizer Roboter ritt in Katar erfolgreich über eine Teststrecke von 2,5 km auf einem Rennkamel.

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Von
  • Bernd Butscheit

Katar kam seinem Ziel, die bei Kamelrennen als Reiter eingesetzten Kinder durch Roboter zu ersetzen, einen Schritt näher. Ein von der Schweizer Firma K-Team entwickelter Roboter absolvierte am gestrigen Dienstag erfolgreich eine 2,5 km lange Teststrecke.

Menschenrechtsgruppen wie Amnesty, aber auch das Kinderhilfswerk UNICEF der Vereinten Nationen kritisierten immer wieder die Praxis, Kinder als Rennjockeys zu verwenden. Meist werden sie dazu billig aus Indien, Pakistan, Sri Lanka oder Bangladesch eingekauft. Manchmal sind sie erst 6 Jahre alt und werden zudem auf strenge Diät gesetzt, um möglichst wenig zu wiegen. Sie werden faktisch als Sklaven für die Kamelrennen gehalten, die für sie zudem nicht ungefährlich sind.Vor diesem Hintergrund bekommt die im Oktober vergangenen Jahres angekündigte Absicht Katars, Kameljockeys durch Roboter zu ersetzen, ihren eigentlichen Sinn.

Der erste Auftritt eines Roboters als Kamelreiter liegt bereits ein Jahr zurück. Berichten in lokalen Zeitungen zu Folge bewertet Sheikh Abdullah, der Chef des Roboter-Kommitees, die gestrigen Leistungen zurückhaltend als "nützlich". Dabei soll der Roboter bereits nur 10 Sekunden unter der Rekordzeit für ein 5-km-Rennen gelegen haben, allerdings offensichtlich nicht unter richtigen Rennbedingungen. Ein weiterer Test soll am 28. Mai stattfinden, bestätigte die Hersteller-Firma gegenüber heise online. Zum Start der Saison im Oktober diesen Jahres sollen 20 Modelle zur Verfügung stehen. Ob und bis wann Roboter alleine für Kamelrennen eingesetzt werden, ist aber noch unklar.

Einen visuellen Eindruck des Roboters erhält man auf der Webseite der Entwickler-Firma. Auf dem zweitem Bild von rechts sieht man "K-Mel", den Kamel-Jockey. Ein Mausklick auf dieses Bild führt zu einem weiteren Foto, das einen Eindruck über die Größe des künstlichen Reiters liefert. Wegen der Urheberrechte an den Bildern über die Kamelrennen -- auch unter Einsatz eines Roboters -- ist der elektronisch/mechanische Reiter allerdings nur stark verpixelt zu sehen. (bbu)