Grünes Licht für UMTS in Salzburg
In der Hauptstadt des zweitreichsten österreichischen Bundeslands Salzburg hatte Politikerwiderstand den UMTS-Netzstart bislang verhindert.
Drei Jahre nach dem Beginn des 3G-Zeitalters in Österreich bekommt auch die Stadt Salzburg, Hauptstadt des gleichnamigen Bundeslandes, ein UMTS-Netz. Die Brancheninitiative Forum Mobilkommunikation (FMK) konnte den unter Führung des Stadtrates Johann Padutsch organisierten politischen Widerstand (siehe c't 01/04, S. 43) durchbrechen. Ein gemeinsamer Arbeitskreis der Stadt mit dem FMK und allen fünf Netzbetreibern verhandelt über die Senderstandorte, wobei die geringsten technisch erforderlichen Sendeleistungen bei angemessenem wirtschaftlichen Aufwand zu Grunde gelegt werden. Die Stadt wurde in neun Quadrate geteilt, wovon acht bereits erfolgreich abgeschlossen werden konnten. Die Netzbetreiber werden die Kommune bis Jahresende flächendeckend mit UMTS versorgen und damit ihren Versorgungsauftrag erfüllen können.
Beamte der Stadt haben in über 500 Arbeitsstunden Immissionsberechnungen für mehr als 1,175 Millionen Punkte im Stadtgebiet durchgeführt. Die Netzbetreiber wiederum erarbeiteten in bislang über 1.600 Arbeitsstunden Vorschläge für optimale Senderstandorte. Großteils werden bestehende Anlagen ausgebaut. Um möglichst niedrige Immissionen zu ermöglichen, war die Stadt beim Ortsbildschutz kompromissbereit. Auch die früher verweigerte Zurverfügungstellung öffentlicher Liegenschaften für Sendeanlagen wurde aufgegeben, soweit dies zu niedrigeren Strahlungswerten führen wird. Laut Padutsch liegt dadurch die theoretische Maximalgesamtimmission in der nächstgelegenen Wohnung (oder Kindergarten, Schule, Krankenhaus, etc.) bei 85 Prozent der Sendeanlagen unter 2 Milliwatt pro Quadratmeter. Die Berechnungen beruhen auf einem "Worst Case Szenario" mit unrealistisch hoher Auslastung und ohne Berücksichtigung der Dämpfung durch Gebäude, Vegetation und Länge der Leitung zur Antenne. Der rechtlich verbindliche Grenzwert liegt entsprechend einer Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO bei 10 Watt pro Quadratmeter pro Frequenz.
Die Stadt hatte alle an der Salzburger Mobilfunkdiskussion beteiligten Gruppen und Institutionen zur Teilnahme am Arbeitskreis eingeladen, doch lehnten gleich zu Beginn die Mobilfunkinitiative Salzburg als Vertretung der Bürgerinitiativen sowie die Landessanitätsdirektion das Ziel des Vorgehens, ein flächendeckendes UMTS-Netz zu errichten, ab. Den Lizenzauflagen entsprechend muss jeder Anbieter bis 31. Dezember 2005 50 Prozent der Bevölkerung Österreichs mit UMTS versorgen. Bislang haben Markführer Mobilkom Austria und die Telekom-Tochter T-Mobile diesen Wert überschritten. Kunden der Mobilkom können in Salzburg bereits jetzt EDGE nutzen. (Daniel AJ Sokolov) / (jk)