Verbraucherzentrale kritisiert Kosten für Anrufe ins Leere

Ist die Mobilbox deaktiviert und das Handy in einem Funkloch, zahlen Anrufer einer O2- oder Vodafone-Nummer für die Verbindung. T-Mobile und E-Plus bieten ähnliche Dienste kostenlos an.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Nach Angaben der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg mehren sich dort Kundenbeschwerden über einen neuen Anruf-Service des Mobilnetzbetreibers O2. Ist das Handy eines O2-Kunden ausgeschaltet oder befindet es sich in einem Funkloch und zugleich die Mailbox deaktiviert, erhält der Handynutzer Kurzmitteilungen mit den Rufnummern verpasster Anrufe, sobald sein Handy wieder ins Netz eingebucht ist. Die Verbraucherzentrale bemängelt, dass für diesen Service diejenigen bezahlen sollen, die versuchen, ein Handy anzurufen. So kostet etwa ein Anruf im Vodafone-Prepaid-Vertrag CallYa-Club zu einer O2-Nummer ganztägig 79 Cent je Minute -- beziehungsweise je erfolglosem Anrufversuch.

Den Informationsdienst für Anrufe in Abwesenheit startete O2 bei seinen Kunden mit Laufzeitverträgen seit Ende März, ab 17. Mai soll der neue Service auch generell für Prepaid-Kunden geschaltet werden. Gegenüber heise online erklärte ein O2-Sprecher, dass sein Unternehmen diesen Dienst für alle Kunden einführe, "da wir wissen, dass unter unseren Kunden die Nachfrage nach diesem Service vorhanden ist." Für O2 ist der neue Service, bei dem der erfolglose Anrufer eine Bandansage hört, dass das Handy derzeit nicht ereichbar ist, aus Sicht des Anrufers genauso zu betrachten, als ob eine Verbindung -- zum Handy oder zur Mobilbox -- zustandekommt. Insoweit sei es auch naheliegend, dass der Anrufer etwas bezahlt.

Wer öfter versuchen muss, häufig ausgebuchte Handys mit deaktivierter Mobilbox anzurufen, kann durch Vorwählen von #31# seine Rufnummer unterdrücken und so eine Kostenfalle umgehen. Wie hoch die Kosten für vergebliche Anrufversuche ausfallen, hängt natürlich vom Telefontarif des Anrufenden ab: Gerade bei Prepaid-Mobilfunkverträgen können beim Übergang in fremde Mobilfunknetze erhebliche Kosten entstehen.

O2 Laufzeit-Kunden, die den neuen Service nicht wünschen, können ihn per kostenlosem Anruf mit ihrem Handy an die 01 79/55 222 abschalten lassen. Prepaid-Kunden werden voraussichtlich dafür zahlen müssen (Hotline für Loop-Kunden 01 79/55 282, für Tchibo 01 79/64 242).

Die Verbraucherschützer kritisieren weiter, dass nicht nur O2, sondern auch Vodafone D2 erfolglose Anrufer ungefragt für die Anrufinfo per SMS zur Kasse bittet. Auch hier wird pro erfolglosem Anruf eine Gesprächseinheit (gemäß Tarif des Anrufenden) fällig. Wesentlich kundenfreundlicher seien die Netzbetreiber T-Mobile und E-Plus, die diese Netzfunktion für beide Seiten kostenlos anböten. (ssu)