60 Prozent mehr Beschwerden wegen illegaler Internet-Inhalte
Bei rund 27 Prozent der Beschwerden über unzulässige und illegale Inhalte, die bei der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter erhoben wurden, ging es um Kinderpornografie.
Bei der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) haben Nutzer im Jahr 2013 bei 5171 Fällen unzulässige Internet-Inhalte gemeldet, im Vorjahr waren es noch 3239 Beschwerden. Das entspricht einem Zuwachs um 60 Prozent, wie die FSM mitteilte. Den größten Anteil mit 1403 Fällen oder 27 Prozent des Gesamtaufkommens machten kinder- und jugendpornographische Bilder oder Videos aus.
Die Inhalte hinter 18 Prozent aller Beschwerden stufte die FSM als normale, für Erwachsene erlaubte Pornographie ein. 2012 bezogen sich noch 13 Prozent aller Meldungen auf derlei erotischen Content. Rückgängig ist der Anteil der Beschwerden, der sich um in Deutschland gehostete einfache Pornographie drehte: er fiel von drei auf ein Prozent. Rechtsradikale Inhalte machten weiterhin nur ein Prozent der Meldungen aus. Konstant blieb mit drei Prozent aller Beschwerden auch das Aufkommen, das sich gegen soziale Netzwerke wie Facebook oder Google+ richtete.
Für die erneute deutliche Zunahme der Beschwerden ist laut FSM nicht unbedingt eine höhere Verbreitung illegaler Inhalte verantwortlich. Vielmehr führt die Institution die Entwicklung auch "auf die stetig steigende Bekanntheit der Beschwerdestelle und die vermehrte Sensibilisierung der Bevölkerung bei Themen der Internetsicherheit zurück". Insgesamt sei ein erhöhter Beratungsbedarf festzustellen gewesen, da rund 28 Prozent der Meldungen "sonstige Belange" betrafen. Darunter fallen etwa Beschwerden über Phishing-Seiten, Auktionsplattformen, Shop-Seiten oder Handy-Abos.
Nächstes Jahr dürfte die Zahl der Meldungen weiter in die Höhe schnellen, da die FSM nun auch eine App für Smartphones und Tablets auf den Markt gebracht hat. "FSM mobile" ist derzeit für Android über den Google Play-Store erhältlich. Darüber können Webadressen anonym an die Beschwerdestelle weitergeleitet werden. Auch die gemeinsam mit den Verband der deutschen Internetwirtschaft eco betriebene Meldemöglichkeit übers Web bleibt bestehen. Die FSM leitet zugleich Beschwerden, die sie als im Ausland bereit gehaltene Bilder sexuellen Kindesmissbrauchs identifiziert, über das Netzwerk Inhope an die zuständige Partner-Hotline weiter. (jk)