Vorbereitungen aufs .eu-Geschäft laufen

Die .eu-Domains sind für die Registrare rund doppelt so teuer wie vergleichbare Top Level Domains.

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Von
  • Monika Ermert

10 Euro müssen künftige Anbieter von .eu-Domains für die Registrierung bei Eurid zahlen. Ebenso viel wird bei der Erneuerung nach einem Jahr, beim Wechsel des Registrars oder bei einer Übertragung des Namens an einen neuen Inhaber fällig. Die .eu-Domains sind also für die Registrare rund doppelt so teuer wie vergleichbare Top Level Domains. Was der Kunde am Ende zahlt, hängt von der Marge seines Registrars ab. Nicht ganz billig werden auch die so genannten Sunrise-Registrierungen, privilegierte Registrierungen für Markeninhaber (45 Euro) und öffentliche Einrichtungen (35 Euro) sowie die Registrierungen auf der Basis anderer Namensrechte (85 Euro) in der zweiten Hälfte der Sunrise-Phase.

Wie groß das Interesse an den .eu-Domains ist, zeigte ein Workshop der von der Kommission ausgewählten .eu-Registry Eurid Ende Mai in Brüssel. Rund 150 Registrare kamen, um sich die Konditionen des .eu-Geschäfts erklären zu lassen. Gestern veröffentlichte Eurid auf seiner Webseite auch einen Entwurf für die Verträge, die die Registrare mit Eurid einzugehen haben. Kernpunkte sind neben der Vorausbezahlung von 10.000 Euro bei monatlicher Abrechnung die Einhaltung der EU-Verordnungen zu .eu und die Beachtung europäischer Datenschutzbestimmungen.

Das gilt nicht zuletzt für Registrare aus Nicht-EU-Ländern. Sie können ebenfalls die .eu-Adressen unters Volk bringen, allerdings dürfen nur EU-Unternehmen, -Organisationen und -Bürger .eu-Adressen registrieren. Schweizer und andere "Nicht-Europäer" müssen draußen bleiben. US-Registrare müssen sich mit Blick auf die Datenschutzbestimmungen den Safe-Harbour-Prinzipien unterwerfen und tragen selbst die juristische Verantwortung für mögliche Klagen wegen Verstößen.

Abgesehen von der Vorauskasse bei den Registriergebühren verzichtet Eurid auf eine Akkreditierungsgebühr, auch die kostenpflichtige Registrierung bei der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) ist nicht notwendig. Wenn ein Registrar seine Vorauskasse erschöpft hat, kann er allerdings keine weiteren Registrierungen mehr vornehmen. Im Fall eines Konkurses überträgt Eurid die vorhandenen Kundendomains auf einen oder mehrere Registrare und erhebt dabei eine geringe Transfersgebühr, die aus dem bestehenden Guthaben des Registrars beglichen wird. Funktioniert das nicht, werden die Kunden entsprechend benachrichtigt und müssen sich um den Wegzug kümmern.

Strikt verboten ist laut Vertrag mit den Registraren übrigens, dass sich letztere selbst als Domaininhaber -- stellvertretend für den eigentlichen Inhaber -- eintragen. Könnte der Registrar als Proxy auftreten, wäre eine Registrierung durch Nicht-EU-Kunden schlechter nachzuverfolgen. Außerdem dürfen Registrare nicht in großen Mengen Adressen für den Weiterverkauf registrieren. Diese und eine Reihe weiterer Regeln -- etwa das explizite Verbot von Kunden-Spamming durch die Registrare, zeigen, dass man die .eu-Registry möglichst adrett führen will. Standardmässig werden etwa gelöschte Domains für einen Monat zurückgehalten, damit möglicherweise überrumpelte Nutzer sie gegen 40 Euro Gebühr wieder aktivieren können. Der offizielle Start der Europa-Domain ist fürs vierte Quartal geplant, dann geht es mit den beiden Sunrise-Phasen los. (Monika Ermert) / (anw)