Infineon und Philips liefern Chips für deutsche Biometriepässe
Der Münchner Chiphersteller und der niederländische Elektronikkonzern haben von der Bundesdruckerei Aufträge zur Lieferung von Halbleiterelementen für die neuen, biometrisch gesicherten Reisepässe erhalten.
Der Münchner Chiphersteller Infineon und der niederländische Elektronikkonzern Philips haben von der Bundesdruckerei Aufträge zur Lieferung von Halbleiterelementen für die neuen deutschen Biometriepässe erhalten, die ab 1. November eingeführt werden. Die georderten Module umfassen den eigentlichen Chip, auf dem demografische sowie biometrische Daten abgelegt werden, das Chipgehäuse, sowie das aus RFID-Funkantenne und Antennen-Chip-Verbindung bestehende so genannte Inlay. Die Bundesdruckerei tritt beim "ePass-Projekt" als Generalunternehmerin auf, fertigt die Pässe und stattet später die insgesamt 5700 deutschen Passbehörden mit der nötigen Infrastruktur zur Datenerfassung (Digitalisierungsgeräte, Fingerabdruck-Scanner) aus.
Folgt man den Ausführungen von Bundesinnenminister Otto Schily vom gestrigen Mittwoch, wird zur biometrischen Authentifizierung zunächst ein digitales Passbild auf dem Passchip abgespeichert, später sollen Fingerabdruck-Daten folgen. Schily machte allerdings auch kein Hehl daraus, dass damit nicht Schluss ist, vielmehr sollen für ein drittes Identifizierungsmerkmal eines Tages auch Daten von Iris-Scans auf den Chips gespeichert werden -- eine Option, die die bislang nicht offen gelegten Gesamtkosten des Projekts in schwindelerregende Höhen treiben könnte. Die Bürger werden nach derzeitigem Kenntnisstand mit 59 Euro pro Pass zur Kasse gebeten.
Als Speicherchips kommen Mikroprozessoren von Philips und Infineon mit 72 beziehungsweise 64 KBye Speicherkapazität zum Einsatz. Die Chips und die für das Auslesen notwendigen Antennen werden nicht sichtbar in die Vorderseite des Reisepasses integriert. Die auf dem Chip gespeicherten digitalen Daten sind laut Bundesdruckerei durch diverse Sicherheitsmechanismen wie eine elektronische Signatur sowie RAS-Verschlüsselung geschützt. Damit sich die Daten über die RFID-Schnittstelle nicht unbemerkt auslesen lassen, werde der Mechanismus der Basic Access Control eingesetzt. Die technische Sicherheit der ePässe gewährleistet das Bundesamt für Sicherheit in der Informationsgesellschaft (BSI). (pmz)