Militär greift bei Streik in pakistanischem Telecom-Konzern ein

Die Belegschaft des staatlichen Telecom-Konzerns PTCL streiken gegen den Verkauf von 26 Prozent der Anteile. Das hat nun das Militär auf den Plan gerufen.

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Pakistanisches Militär und Polizisten haben am Wochenende rund 250 Mitarbeiter der Pakistan Telecommunication Company (PTCL) festgenommen, berichtet die englischsprachige pakistanische Tageszeitung Dawn. In anderen Medienberichten ist von bis zu 500 verhafteten Beschäftigten die Rede, denen illegale Streikaktionen vorgeworfen werden. Außerdem haben Experten der Streitkräfte die Kontrolle über die zentralen Telekommunikationsanlagen übernommen.

Die PTCL-Mitarbeiter streiken gegen die geplante Privatisierung ihres Unternehmens und für mehr Lohn. Vor einer Woche hatte die pakistanische Regierung noch zugesagt, die Gebotsfrist für Anteile des Unternehmens aussetzen und zunächst die Belegschaft ins Vertrauen ziehen zu wollen. Davon sei die Regierung, die 88 Prozent von PTCL besitzt, nun abgerückt, berichtet Dawn. Gewerkschaftführer Shahid Ayub meint, das Unternehmen sei profitabel und es gebe daher keinen Grund für den Verkauf. Außerdem gebe es keine Arbeitsplatzsicherheit für die Arbeiter.

Als neue Frist für Übernahmegebote für 26 Prozent des Unternehmens, die etwa 1,5 Milliarden US-Dollar einbringen sollen, hat die Regierung nun den 18. Juni angesetzt. Als Interessenten werden Singapore Telecom, China Mobile HK, Telekom Malaysia, Saudi Oger, Turkcell und das ägyptische Almal Consortium gehandelt. Die Gewerkschaften haben weitere Aktionen gegen den Verkauf angekündigt. Die Regierung hat bereits gewarnt, streikende Arbeiter könnten nach Anti-Terrorismus-Gesetzen belangt werden. (anw)