Zentrale Rufnummer zur Karten-Sperrung zum 1. Juli nur lückenhaft

Die Banken wollen sich nach Angaben des Zentralen Kreditausschusses noch von der Sicherheit und Zuverlässigkeit des neuen Systems überzeugen.

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  • dpa

Nur wenige Banken bieten vom 1. Juli die neue einheitliche Rufnummer 116 116 zum Sperren von EC- und anderen Karten an. "Wir müssen uns im Interesse unserer Kunden noch von der Sicherheit und Zuverlässigkeit des neuen Systems überzeugen", sagte die Sprecherin des Zentralen Kreditausschusses (ZKA), Tanja Beller, heute auf Anfrage. Der ZKA vertritt die Spitzenverbände der deutschen Kreditwirtschaft mit insgesamt rund 2000 Instituten und knapp 90 Millionen Bankkarten. Die zentrale Rufnummer soll auch beim Diebstahl von Handys, dem Verlust von Krankenkassenkarten oder Online-Zugangsdaten zur Sperrung genutzt werden können.

Die Frankfurter Sperr-Notruf 116 116 GmbH, die mit dem Betrieb des neuen Systems beauftragt wurde, versicherte: "Es geht am 1. Juli los." Geschäftsführer Michael Denck betonte jedoch: "Wir können nur die Infrastruktur zur Verfügung stellen, ob die Banken und Mobilfunkanbieter mitmachen, liegt in deren Hoheit." Vertragliche Vereinbarungen gibt es nach seinen Angaben bislang nur mit American Express als einzigem großen Geldinstitut sowie mit zwei Volksbanken. "Die Privatbanken werden es sicher nicht alle bis zum 1. Juli schaffen", sagte Denck. Mit den Verbänden von Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken werde derzeit noch verhandelt.

Michaela Roth vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) in Berlin sagte: "Es gibt noch technische und rechtliche Fragen zu klären." Auf einen Zeitpunkt, wann die Sparkassen die neue Nummer einführen, wollte sie sich nicht festlegen. Denck begründete die Verzögerung vor allem mit den Kosten je Kartensperrung von voraussichtlich 1,60 Euro. "Der Vorbehalt bei vielen Instituten ist: Wer trägt die Kosten." Auch mit den vier Mobilfunkbetreibern in Deutschland werde verhandelt. "E-Plus hat uns signalisiert, dass es diesen Dienst seinen Kunden nicht anbieten wird", sagte Denck.

Für die Geldinstitute gilt nach Angaben von ZKA-Sprecherin Beller: "Grundsätzlich begrüßt die Kreditwirtschaft die Einführung der einheitlichen Rufnummer, aber jedes Institut wird eigenständig entscheiden, ob und ab wann es diesen Service in Anspruch nimmt." Bis dahin gelten für Kunden von Banken und Sparkassen weiterhin die bekannten Sperr-Rufnummern, unter anderen: 01805/021 021. (dpa) / (anw)