Ende der Schönfärberei in Scanner- und Digitalkamera-Datenblättern gefordert

In einem offenen Brief fordert der DIN-Normenausschuss "Bild und Film" eine praxisgerechte Angabe der Auflösung und des Dynamikumfangs bei Scannern und Digitalkameras.

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Von
  • Mattias Hermannstorfer

In einem offenen Brief beklagt der DIN-Normenausschuss "Bild und Film" (NBF) einen zunehmenden Missbrauch von Datenblättern für Marketingzwecke, insbesondere durch Scanner- und Digitalkamerahersteller. So beruhten die als "optische Auflösung" deklarierten Angaben zur Scanner-Auflösung nur auf der Pixelanzahl der Abtasteinheit und hätten mit der in der Realität erzielten Auflösung von feinen Bilddetails nur noch wenig zu tun. Kompaktdigitalkameras würden die im Datenblatt vermerkte höhere Auflösung der Bildsensoren in der Praxis kaum noch in einen realen Gewinn an Detailzeichnung umsetzen. Den Verbraucher interessiere aber im Datenblatt kein rein theoretischer Wert, sondern vor allem eine praxisrelevante Darstellung der Geräteeigenschaften. Die Schönfärberei verwässere den Qualitätsbegriff, dies könne auch nicht im Sinne der Hersteller sein.

Im Brief wird den Kamera- und Scanner-Herstellern die objektive Ermittlung eines praxisgerechten Auflösungswerts nach den ISO-Normen 12233 und 16067 empfohlen. Im Datenblatt könne natürlich weiterhin die Auflösung respektive die Pixelzahl stehen, dann aber unter der Bezeichnung "Abtastrate" oder "Samplerate". Da der ISO-Test einigen Digitalkameras noch Schwierigkeiten bereite, stünden mit der CIPA-Software und dem offiziellen ISO-Chart sowie neuen Verfahren Alternativen zur Verfügung. Auch der Dynamikumfang für Durchlicht-Scanner würde nur noch mit der Bit-Tiefe des Analog-Digital-Wandlers angegeben. Insbesondere der Trick zur Messung der maximalen Dichte mittels einer abgedunkelten Diavorlage führe zu unzulässig erhöhten Belichtungszeiten. Das Verhalten eines Scanners bei unterbelichteten Dias sei zwar auch interessant, die korrekte Angabe des Werts beziehe sich aber auf den Unterschied zwischen der hellsten und dunkelsten Stelle einer einzigen Diavorlage und sollte nach ISO 21550 gemessen werden. (mhe)