Schnelles WLAN: Kompromiss in Aussicht
Die konkurrierenden Fraktionen der IEEE-Arbeitsgruppe für den nächsten WLAN-Standard 802.11n arbeiten auf einen gemeinsamen Entwurf hin.
Nachdem sich bei der letzten Arbeitsgruppensitzung im Mai eine Patt-Situation beim Entwurfsprozess für den nächstschnelleren WLAN-Standard 802.11n entwickelte, scheint es nun mit der Kompromissbildung voranzugehen: Die konkurrierenden Fraktionen TGnsync und WWiSE wollen beim nächsten, am 17. Juli beginnenden Treffen einen gemeinsamen Vorschlag vorstellen. Er soll nach ihrer Hoffnung die für eine Akzeptanz als Entwurf nötige Zustimmung von drei Vierteln der stimmberechtigten AG-Mitglieder erreichen, was schon bei der übernächsten Sitzung im November geschehen könnte.
Einig ist man sich bei der Kernkomponente MIMO, doch strittig ist anscheinend noch die Funkkanalbreite: WWiSE möchte 20 MHz vorschreiben und 40 MHz nur optional erlauben, wogegen TGnsync von vornherein 40-MHz-Kanälen den Vorzug gibt. Die schmaleren Kanäle versprechen weniger Probleme mit länderspezifischen Regulierungen und damit schnellere Verbreitung. Außerdem gestatten sie mehr parallel nutzbare WLAN-Zellen im etablierten, aber engen 2,4-GHz-Band sowie Rückwärtskompatibilität mit der breiten installierten Basis von 11b/g-fähigen Geräten wie Notebooks oder Streaming Clients. Breitere Funkkanäle erleichtern dagegen die zügige Implementierung der von 802.11n angestrebten hohen Datenraten bis 243 MBit/s.
Unbesehen der Standardentwicklung ist das Rennen um den Markt längst gestartet: Die Nase vorn hat das WWiSE-Mitglied Airgo Networks, das in Basisstationen und Adapterkarten schon mehr als vier Millionen Chips untergebracht haben will. So hat auch der Notebookhersteller Samsung kürzlich angekündigt, Airgo-Chips in seine Laptops zu pflanzen. Indes schickt sich das israelische Halbleiterhaus und TGnsync-Mitglied Metalink an, Airgo Marktanteile abzujagen. Sein aus dem MtW8170 (BB/MAC) und MtW8150 (HF-Frontend) bestehender Chipsatz schickt laut Hersteller bis zu 243 MBit/s durch die Luft, was auf Anwendungsebene mindestens 60 MBit/s über 20 Meter durch die Wohnung ergibt. Der MtW8170 soll noch im dritten Quartal 2005 in Musterstückzahlen verfügbar werden. (ea)