US-Regierung verlangt mehr Engagement für Cybersicherheit

Vertreter der US-Regierung beschwören auf einer Konferenz den Zusammenhalt zwischen Behörden und Privatunternehmen. Michael Chertoff, Chef des Ministeriums für innere Sicherheit, kann sich aber auch mehr Mithilfe von Privatunternehmen vorstellen.

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Das US-amerikanische Ministerium für innere Sicherheit (Department of Homeland Security, DHS) will in den kommenden Monaten vermehrt Anstrengungen unternehmen, um die Cybersicherheit zu verbessern. Zusammen mit Privatunternehmen sollen dafür neue Techniken entwickelt werden, sagte DHS-Chef Michael Chertoff auf der InfraGard-Konferenz in Washington, D.C. Er hielt die Privatwirtschaft dazu an, nicht nur die eigene Infrastruktur zu sichern. Als Anreiz stellte er in den Raum, dass Unternehmen, die sich für die nationale Cybersicherheit engagieren und an Informationstechnologien arbeiten, die zum Beispiel für besseren Grenzschutz sorgen, besonderen Rechtsschutz genießen sollen.

InfraGard wurde vom FBI initiiert und soll dazu dienen, Informationen über wichtige Infrastruktur zwischen staatlichen Stellen und privaten Organisationen auszutauschen. Das Programm, dem sich rund 11.000 Unternehmen angeschlossen haben, weckte allerdings auch bereits das Misstrauen von Bürgerrechtlern. Laut American Civil Liberty Union ist InfraGard nichts anderes als eine "eine gigantische Truppe von Tipp-Gebern". Die wachsende Branche für Überwachungstechnologie mache gleichzeitig Lobbyarbeit für "mehr Sicherheit".

Anders sieht das natürlich FBI-Chef Robert S. Mueller, der in seiner Rede zur Konferenz betonte, die Partnerschaft zwischen Behörden und Privatunternehmen sei so wichtig wie noch nie -- insbesondere angesicht zunehmender Bedrohungen und des zunehmenden Trends, dass immer mehr Teile der Infrastruktur durch IT gesteuert und überwacht werde. In Russland sei es beispielsweise einem System-Eindringling gelungen, über 24 Stunden Kontrolle über eine Öl-Pipeline zu erlangen. Es gehe aber auch um die Abwehr von Identitätsdiebstahl, um den Schutz geistigen Eigentums, die Bekämpfung von Kinderpornografie, Online-Betrug und anderes.

InfraGard habe sich als Warnsystem bereits bewährt, so Mueller, als eine Firma in Colorado dem FBI den Diebstahl von Software meldete, die von Energieunternehmen genutzt wird. Mitglieder des Programms dienten als Experten in Kriminalfällen, die mit Hightech zu tun hätten. Als weiteres Beispiel führte Mueller den Fall von Computereindringlingen an, die sich Kreditkartendarten aus dem Netz von CardSystems besorgt haben. Durch sofortige Benachrichtigung habe das FBI sofort seine Untersuchungen aufnehmen können.

Das FBI selbst hatte dieses Jahr allerdings mit Problemen bei der Entwicklung der Software Virtual Case File (VCF) zu tun. Das System zur Erfassung von ermittlungsrelevanten Ereignissen, an dem seit Juni 2001 gearbeitet wird, funktioniert nicht ordnungsgemäß. Nun wurde bekannt, dass die Bundesbehörde in dieser Sache einen neuen Anlauf nehmen will und 40 Unternehmen gebeten hat, ihre Angebote für das Projekt einzureichen. Und um sein eigenes Know-how in Sachen Cybersicherheit zu stärken, schreckt das FBI angeblich auch nicht zurück, Hacker anzuwerben. (anw)