Japan kündigt Flugtests des Concorde-Nachfolgers an
Im kommenden Monat soll das neue japanische SST-Modell (Supersonic Transport) erstmals mit einer Geschwindigkeit von Mach 2 fliegen.
Die japanische Weltraumbehörde Jaxa (Japan Aerospace Exploration Agency) will im kommenden Monat mit Flugtests des im Juni auf der Pariser Luftfahrtmesse angekündigten Nachfolgers des legendären Überschall-Verkehrsflugzeugs Concorde beginnen. Bei den Tests wird allerdings kein Prototyp des geplanten Flugzeugs zum Einsatz kommen, das später einmal 300 Passagieren Platz bieten soll, sondern lediglich ein 11,5 Meter langes und bis zu 4,7 Meter breites Modell.
Eine Trägerrakete soll das SST-Modell (Supersonic Transport) von Südaustralien aus zunächst zwanzig Kilometer in die Höhe befördern, bevor es sich ausklinkt und anschließend 15 Minuten lang mit Mach 2 (doppelte Schallgeschwindigkeit) über Australien hinweg fegt. Nach Beendigung der Tests, von denen sich die Wissenschaftler vor allem Erkenntnisse darüber versprechen, ob die verwendeten Materialien Flügen mit Überschallgeschwindigkeiten standhalten, soll das Modell am Fallschirm zurück zur Erde schweben.
Die Kosten für das Experiment belaufen sich japanischen Angaben zufolge auf 1,1 Milliarden Yen (8,2 Millionen Euro). Ob sich Frankreich, das im Rahmen der Paris Air Show eine Kooperation mit Japan zur Entwicklung des neuen Überschall-Jets geschlossen hatte, an diesen Kosten beteiligt, ist derzeit nicht bekannt. Vor rund drei Jahren war ein ähnlicher Flugversuch gescheitert, nachdem sich das damalige Modell zu früh von der Trägerrakete gelöst hatte und anschließend abgestürzt war.
Die Concorde, die eine maximale Reisegeschwindigkeit von Mach 2 erreichte, war insgesamt 34 Jahre im Einsatz. Im Sommer 2000 stürzte eine Air-France-Maschine kurz nach dem Start in Paris ab und riss 117 Menschen in den Tod. Kurz darauf wurde der Überschallflieger aus dem Verkehr gezogen. Japan hat eigenen Angaben zufolge ein Flugzeugtriebwerk entwickelt, das theoretisch Flüge mit fünffacher Schallgeschwindigkeit ermöglicht. Einsatzfähig soll der neue Jet im Jahr 2015 sein. (pmz)