Prominenter Zuwachs für HomePlug Alliance
Die bislang von Intellon geprägte Herstellervereinigung holt mit Intel, der Cisco-Tochter Linksys und Motorola drei Schwergewichte ins Boot.
Als Alternative zu lästigen Netzwerkkabeln beim Vernetzen der eigenen Wohnung beweist die Datenübertragung per Stromleitung (Powerline Communications, PLC) Potenzial, wie der Beitrag Mediale Grundversorgung in der aktuellen c't-Ausgabe 18/05 belegt. Bislang arbeiten PLC-Adapter mit maximal 14 MBit/s brutto und sind damit zwar schnell genug, Internet per DSL oder MP3-Streams innerhalb der Wohnung weiterzuverteilen, aber für Videoübertragung zu langsam. Doch die Entwickler arbeiten längst an beschleunigten Varianten.
Zeitlich hat der Adapterhersteller Corinex -- treibende Kraft hinter der Anbietervereinigung UPA -- die Nase vorn. Corinex begann schon im Frühjahr, bis zu 200 MBit/s brutto schnelle Prototypen für Feldtests auszuliefern. Die scheinen den spanischen Provider Telefónica überzeugt zu haben: Er entschied sich jüngst, die Geräte bei seinem IP-TV-Dienst Imagenio zum Weiterleiten des Medienstroms in der Kundenwohnung einzusetzen.
Nun setzt das konkurrierende Lager -- die HomePlug Alliance, HPA -- um den Systementwickler Intellon an, Corinex einzuholen. Intellons Chips stecken beispielsweise in den PLC-Adaptern, die von Devolo und Netgear seit längerem im Handel sind. Mitte August einigten sich die Mitglieder der HPA auf die Spezifikation für ihre gemeinsame Technik HomePlug AV, die den gleichen Durchsatz wie Corinex' Lösung erreichen soll.
In dieser Woche teilte die HPA mit, dass sich ihr Intel, das Cisco-Tochterunternehmen Linksys und Motorola angeschlossen haben. Außerdem sollen sich Arbeitsgruppen um drei Technikprofile kümmern: HomePlug 1.0+AV fungiert zur Vernetzung innerhalb der Wohnung, HomePlug BPL (Broadband-over-Powerline) dient als Zubringer auf der letzten Meile und HomePlug Home Automation übernimmt schließlich die Steuerung von Hausgeräten.
Mit den Neumitgliedern dürfte die HomePlug-Fraktion bei der Schaffung eines herstellerübergreifenden Standards wesentlich mehr Gewicht bekommen. An einem Entwurf dafür arbeitet nämlich seit kurzem das Institute of Electrical and Electronics Engineers, kurz IEEE. Der Standard P1901 soll die Technik für den Teilnehmeranschluss wie auch die Verteilung in der Wohnung abdecken. Dabei peilt man Datenraten von über 100 MBit/s auf dem Medium an. (ea)