Infineon-Aufsichtsrat: Microsoft-Auftrag Argument gegen Zerschlagung
Die Gegner einer Zerschlagung von Infineon sehen sich durch den jüngsten Xbox-Großauftrag für den Chipkonzern in ihrer Position bestätigt.
Die Gegner einer Zerschlagung von Infineon sehen sich durch den jüngsten Großauftrag für den Chipkonzern in ihrer Position bestätigt. Der Software-Konzern Microsoft wolle für seine neue Spielekonsole Xbox 360 sowohl Speicher- als auch Logikchips von Infineon, sagte Aufsichtsrat Dieter Scheitor von der IG Metall der Nachrichtenagentur dpa in München. "Wenn man beides liefern kann, bekommt man so einen schönen Auftrag." Infineon bereitet derzeit die mögliche Abtrennung seiner Speichersparte vor, die etwa 40 Prozent zum Konzernumsatz beisteuert.
Es gebe im Unternehmen starke Kräfte, die eine Abspaltung der Halbleiter-Sparte befürworten, sagte Scheitor. "Für die Arbeitsplätze ist das natürlich nicht gut." Es gebe zudem zahlreiche Synergien zwischen Speicher- und Logikchips. Ähnlich wie bei der Xbox seien zum Beispiel auch bei Handys beide Chiparten im Einsatz. Zudem gebe es Vorteile bei der Produktion. Bei DRAMs müssen wegen des großen Preisdrucks permanent die neuesten Fertigungstechniken eingesetzt werden. Die alten Maschinen können dann bei der Produktion der Logikchips weiter verwendet werden.
Die Speichersparte war in der Vergangenheit für einen großen Teil der Verluste bei Infineon verantwortlich. Auch andere Chipkonzerne haben sich wegen des volatilen Geschäfts von ihrer DRAM-Sparten getrennt. Um eine mögliche Trennung zu erleichtern hat Infineon in jüngster Zeit unter anderem Forschungseinheiten und die Fabriken im Konzern jeweils einem Unternehmensbereich zugeordnet. Konzernchef Wolfgang Ziebart gilt in Unternehmenskreisen inzwischen als Befürworter einer Abtrennung. Einen kurzfristigen Börsengang der Speichersparte schloss er aber neulich aus. Eine Entscheidung könnte nun im Herbst im Rahmen der jährlichen Strategie-Diskussion fallen. Die IG Metall will sich gegen eine Abtrennung wehren. "Auf zwei Beinen steht man besser", sagte Scheitor.
An diesem Donnerstag (1. September) ist Ziebart genau ein Jahr im Amt. In letzter Zeit musste der Konzern viele schlechte Nachrichten verkünden. Der Microsoft-Auftrag war da, trotz eines vergleichsweise geringen Volumens, eine Ausnahme. Erstmals kommt Infineon mit Microsoft ins Geschäft. Infineon soll für die Xbox eine externe Speicherkarte liefern, auf der Spielstände gesichert werden können. Außerdem nutzt Microsoft einen Funkchip von Infineon für das drahtlose Game-Pad, mit dem die Spiele gesteuert werden, sowie einen nicht näher bezeichneten Sicherheitschip. (dpa) / (pmz)