"Deutschland-PC VI" von Fujitsu-Siemens mit Doppelkern-Athlon

Fujitsu-Siemens bringt morgen wieder einen 1000-Euro-PC auf den Markt. Diesmal kommen ein AMD-Doppelkernprozessor und Windows XP Media Center Edition zum Einsatz.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Mit dem "Deutschland PC VI" präsentiert Fujitsu-Siemens-Computer (FSC) ab dem morgigen Samstag wieder ein gemeinsam mit AMD zusammengestelltes PC-Sondermodell für knapp 1000 Euro. Damit läutet in diesem Jahr Fujitsu-Siemens die PC-Wettbewerbs-Schlacht zwischen Schulbeginn und Weihnachten ein, an der sich seit einigen Jahren in Deutschland mehrere Discount-Ketten (etwa Aldi, Lidl, Netto, Norma, Real), Elektro-Märkte (wie MediaMarkt, Saturn, ProMarkt), Fachhandelsketten wie Red Zac und PC-(Versand-)Händler wie Dell, PC-Spezialist oder Atelco beteiligen. Im März hatte FSC mit dem "Deutschland PC V" noch zur gleichen Zeit wie Aldi und Lidl ein Sondermodell auf den Markt gebracht und sich mit den beiden Ketten einen PC-Preiskampf geliefert.

Der neue Rechner der FSC-Baureihe Scaleo T kostet 999 Euro (Listenpreis, im Internet-Versandhandel teilweise billiger zu haben) und ist mit dem günstigsten AMD-Doppelkern-Prozessor Athlon 64 X2 3800+ ausgestattet. Als Hauptplatine kommt ein Micro-ATX-Mainboard in einer OEM-Version von Asus mit Nvidias nForce4 zum Einsatz (A8NE-FM/S). Wie bei den meisten Mainboards mit nForce4 sitzt auch hier ein Lüfter auf dem Chipsatz-Kühler. Die PEG-Grafikkarte von Leadtek mit Nvidia GeForce 6600 hingegen ist passiv gekühlt. Neben VGA- und DVI-Anschlüssen hat sie auch Video-Ein- und Ausgänge. Zwei Samsung-Speicherriegel (frühere Deutschland-PCs waren mit Infineon-Modulen bestückt) stellen 1 GByte Hauptspeicher bereit. Im Gehäuse finden sich darüber hinaus ein 350-Watt-Netzteil (von Fortron/Source), eine 250-GByte-SATA-Festplatte (Seagate Barracuda 7200.8), ein Double-Layer-DVD-Brenner, ein Kartenleser und eine für Analog-TV und DVB-T geeignete TV-Karte mit Radio-Empfang.

Als Betriebssystem kommt Windows XP Media Center Edition 2005 zum Einsatz. Es lässt sich auch über eine beiliegende Fernbedienung (nicht die "Original-Microsoft"-Version) steuern; deren Empfänger ist genau wie Tastatur und Maus per USB angebunden. Somit sind drei der vier USB-Anschlüsse an der Gehäuse-Rückseite bereits belegt. Dort finden sich noch ein FireWire-Port, ein koaxialer SPDIF-Ausgang und drei Audio-Anschlüsse, von denen zwei je nach Konfiguration als Mikrofon- und Line-In-Eingang oder als Ausgänge für Surround-Sound dienen. An der Vorderseite sind zwei weitere USB-2.0-Buchsen herausgeführt; dort sitzt auch ein Speicherkarten-Lesegerät. Zur Software-Ausstattung zählt neben CyberLink PowerDVD, Nero Express 6, Magix Media Suite, Norton Internet Security 2005 auch Microsoft Works 8.0.

In einem Kurztest im c't-Labor arbeitete der PC wie erwartet, auch die Media-Center-Funktion lief im DVB-T-Modus störungsfrei. Die Geräuschentwicklung im Normalbetrieb ist mit knapp einem Sone moderat -- der Lüfter des Prozessorkühlers läuft beim Einschalten kurzzeitig mit voller Drehzahl, bevor die Regelung die Umdrehungszahl und damit die Geräuschentwicklung senkt. Erst nach ein oder zwei Minuten Prozessor-Vollast steigt die Drehzahl wieder an und der Geräuschpegel klettert auf knapp 2,5 Sone. Nach der c't-Wertungsskala für Allzweck-PCs ergibt sich damit für die Geräuschentwicklung ein "gut", nach der Skala für Silent-PCs ein "befriedigend". Im unbelasteten Zustand ist der Chipsatz-Lüfter hörbar und fällt durch eine tiefe Frequenz auf; ein passiver Chipsatzkühler wäre die bessere Wahl gewesen und hätte das Risiko eines Lüfter-Schadens beseitigt -- die winzigen Billig-Lüfter der Chipsatz-Kühler fallen bei vielen Mainboards leider früh aus oder nerven nach Lagerschäden mit hoher Lautstärke. Der PCI-Express-Chipsatz nForce4 lässt sich allerdings (anders als etwa sein AGP-Vorgänger nForce3 250Gb) nicht so leicht passiv kühlen, denn er produziert vergleichsweise viel Abwärme.

Um den markanten Kampfpreis von 999 Euro trotz des Doppelkern-Prozessors zu erreichen, hat FSC an einigen Stellen gespart: Das Micro-ATX-Mainboard bietet nur zwei freie PCI- und außer dem PEG-Port keine PCIe-Steckplätze, frontseitige Audio-Anschlüsse fehlen ebenso wie separate Surround-Sound-Ausgänge, ein SPDIF-Eingang, ein zweites optisches Laufwerk, ein Modem oder beigelegte Lautsprecher. Tastatur und Maus sind nicht -- wie sonst in dieser Preisklasse häufig -- drahtlos angebunden, die Maus hat eine Kugel (statt optischer Abtastung), der Netzwerk-Adapter unterstützt nur 100-MBit-Netze (kein Gigabit-LAN). Ob diese Sparmaßnahmen stören oder ob man lieber einen preiswerteren Prozessor und einen größeren Funktionsumfang wählt, hängt vom konkreten Einsatzzweck des Systems ab. Für einfache Arbeiten genügen auch wesentlich schwächere Rechner. Sehr viel preiswerter bietet FSC beispielsweise den "Papst-PC" (kein Witz, sondern Weltjugendtag-Sondermodell) inklusive Monitor an.

Für den "Deutschland-PC" haben AMD und Fujitsu-Siemens eine eigene Webseite eingerichtet -- unter anderem die FAQ ist jedoch noch nicht freigeschaltet, anders als die Liste mit Händlern, die den Deutschland-PC VI verkaufen. Er ist auch im Web-Shop von FSC zu finden, dort sogar gegen Aufpreis mit 36 statt 24 Monaten Vor-Ort-Service.

Als Gimmick legen AMD und FSC einen Flug-Gutschein bei. Mit diesem kann eine Person in verschiedene europäische Städte (und zurück) fliegen -- die anfallenden Flughafensteuern von zirka 20 bis 65 Euro muss der Gutschein-Nutzer jedoch selbst berappen. Ein Ticket zur Mitnahme einer weiteren Person auf dem gleichen Flug kostet 99 Euro zuzüglich der Flughafensteuer. (thl)