Musikbranche fasst neuen Mut

Knapp 800 Aussteller aus 48 Ländern beteiligen sich ab morgen bis zum Freitag an der Popkomm, der größten europäischen Messe für Musik und Entertainment.

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  • dpa

Die Musikbranche schöpft wieder Hoffnung. Die 17. Popkomm startet an diesem Mittwoch in Berlin mit einem Aussteller-Plus von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Knapp 800 Aussteller aus 48 Ländern beteiligen sich bis zum Freitag an der größten europäischen Messe für Musik und Entertainment in den Messehallen unter dem Funkturm.

"Wir sind noch weit davon entfernt, in Jubel auszubrechen", sagte Popkomm-Geschäftsführer Ralf Kleinhenz am Dienstag. Aber: "Die Branche hat nach sieben Jahren die Talfahrt gestoppt", erklärte Kleinhenz mit Blick auf die von Umsatzeinbußen geplagte Tonträgerindustrie.

Der Tonträger-Absatz sank im ersten Halbjahr 2005 zwar insgesamt noch um 9,9 Prozent. Mit einem Plus von 4,4 Prozent gewannen aber CD-Alben erstmals wieder dazu. Geld werde zurzeit vor allem auch mit legalen Download-Börsen und Handy-Klingeltönen gemacht, sagte der Popkomm-Chef.

Nach ihrem Wegzug aus Köln findet die Popkomm unter dem Motto "Music meets here!" zum zweiten Mal in Berlin statt. Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) wird die Messe am Mittwochvormittag offiziell eröffnen. Bis zu 17.000 Fachbesucher erwarten die Popkomm-Macher. Nur noch jeder dritte Aussteller kommt aus Deutschland. Erstmals dabei sind unter anderem Südafrika, Ungarn und Luxemburg.

Offizielles Partnerland ist dieses Mal Spanien, das sich zum Popkomm-Auftakt in einer langen "Spanish Night" in der Kulturbrauerei vorstellt. Mehr als 1500 internationale Musiker bieten bei dem auch der Öffentlichkeit zugänglichen Popkomm-Festival rund 400 Stunden Rock, Pop, Hip-Hop, Metal, Reggae, Soul, Gospel und Jazz. In 29 Clubs der Stadt präsentieren sich vor allem Nachwuchstalente.

Aber auch einige bereits bekanntere KĂĽnstler sind dabei, unter anderem Culcha Candela, Stravaganzza, Patrice, Knorkator, Madsen, Tiefschwarz, Krezip und Data MC. Aus Skandinavien kommen dieses Mal besonders viele neue Metal- und Hardrockgruppen. Im Bereich Jazz ist die norwegische und finnische Musikszene stark.

Beim Popkomm-Kongress diskutieren unter anderem Dieter Gorny von MTV, René Baumann alias DJ Bobo sowie Vertreter von Apple, Yahoo und Nokia über rechtliche und künstlerische Fragen bei der Digitalisierung von Musik. Erstmals rückt die klassische Musik ins Blickfeld der Popkomm, wo unter anderem die US-amerikanische Geigerin Hilary Hahn Schülern Rede und Antwort steht. Neu ist auch die musikalisch-literarische Reihe "Word up". Dort werden unter anderem Schiller-Texte musikalisch umgesetzt und Lesungen von DJs und Bands wie El*ke und Fischer Z begleitet. (dpa) / (anw)