US-Wirtschaft fürchtet Cyberattacken

In einem Hearing vor dem Wissenschaftsausschuss des US-Kongresses warnten die Chief Information Officers (CIOs) einiger großer US-Unternehmen davor, dass die kritischen Infrastrukturen in den USA nach wie vor durch Cyberattacken verwundbar sind.

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Von
  • Angela Meyer

In einem Hearing vor dem Wissenschaftsausschuss des US-Kongresses warnten die Chief Information Officers (CIOs) einiger großer US-Unternehmen davor, dass die kritischen Infrastrukturen in den USA nach wie vor durch Cyberattacken verwundbar sind. Laut einer Presseerklärung des Kongresses sagte John Leggate, CIO von British Petroleum (BP), vor dem Ausschuss, dass laut einer Umfrage Führungskräfte in Telekommunikations-, Energie-, Chemie- und Transportunternehmen schätzen, dass ihr Umsatz zu ungefähr 30 Prozent direkt vom Internet abhängt. Da es große Abhängigkeiten zwischen verschiedenen Wirtschaftszweigen gebe, könne es schneller zu einem Dominoeffekt kommen, als den Unternehmenskunden und politischen Entscheidungsträgern bewusst wäre. David Kepler, Vizepräsident und CIO der Dow Chemical Company, nannte als größte Sorge der chemischen Industrie die Möglichkeit einer mit einem physischen Angriff kombinierten Cyberattacke. Er fürchte, dass ein Terrorist Informationen über Lieferungen, Vorräte oder Standorte für einen Angriff nutzen könnte, indem er beispielsweise eine falsche Identität benutze, um Chemikalien zu erwerben.

Die Unternehmensvertreter schilderten aber nicht nur ihre Bedenken, sondern bemühten sich auch um eine Unterstützung des Staates. So sah Gerald Freese, für die Informationssicherheit zuständiger Direktor bei American Electric Power, durchaus Möglichkeiten, das Internet und das Energieversorgungnetz durch eine Weiterentwicklung gegen Angriffe besser schützen zu können. Notwendig sei hierfür aber nicnt nur ein besserer Austausch zwischen Industrie und Behörden, sondern auch eine verstärkte Förderung von Forschung und Entwicklung.

Grundsätzlich sah auch der Ausschuss die Notwendigkeit zum Handeln: "Wir dürfen nicht erst auf das Cyberäquivalent zum Hurrikan Katrina warten, um zu erkennen, dass wir nicht ausreichend vorbereitet sind, um Cyberattacken vorzubeugen, sie zu entdecken und darauf zu reagieren", sagte der Vorsitzende des Wissenschaftsausschusses Sherwood Boehlert. "Zumal eine Cyberattacke auf einen Schlag ein weit größeres Gebiet betreffen kann als jeder noch so große Hurrikan." Er bestätigte die Befürchtungen der CIOs und sagte, dass es das Ziel des Hearings sei, insbesondere dem neuen stellvertretenden Minister für Cybersicherheit im Heimatschutzministerium dabei zu helfen, eine Agenda für Cybersicherheit für die Bundesbehörden zu entwickeln. "Ich möchte niemals in einem Untersuchungsausschuss sitzen, der klären soll, warum wir auf eine Cyberattacke nicht vorbereitet waren." (anm)