IG Metall: Infineon-WerksschlieĂźung kostet 100 Millionen Euro
IG-Metall-Chef Werner Neugebauer sagte heute, diese Zahl habe Infineon bei einer Verhandlungsrunde genannt. Er meint, es wĂĽrde "unnsinnig Kapital vernichtet".
Die geplante Schließung des Münchner Werks wird den Infineon-Konzern nach Angaben der IG Metall mehr als 100 Millionen Euro kosten. Diese Zahl habe Infineon bei einer Verhandlungsrunde mit der Gewerkschaft genannt, erklärte Bayerns IG-Metall-Chef Werner Neugebauer heute. "Da wird unsinnig Kapital vernichtet." Bei den Verhandlungen bekräftigte Infineon, die Schließung sei notwendig. Daher erwägt die IG Metall nun Warnstreiks.
Infineon will das Werk mit 800 Beschäftigten Anfang 2007 auslaufen lassen. Die IG Metall fordert einen Tarifvertrag, um die sozialen Auswirkungen auf die betroffenen Beschäftigten zu regeln, falls die Schließung nicht doch noch verhindert werden kann. Die Gewerkschaft will so zum Beispiel durchsetzen, dass es im Falle einer Schließung hohe Abfindungen gibt und die Mitarbeiter über eine Beschäftigungsgesellschaft für fünf Jahre aufgefangen werden.
Jörg Spiegel, der Infineon-Verhandlungsleiter, sagte: "Wir stehen seit geraumer Zeit mit dem Betriebsrat in Verhandlungen zu einem Interessenausgleich und Sozialplan." Infineon fordere die IG Metall auf, sich in diese Gespräche mit einzubringen. "Dies ist das vom Gesetz vorgesehene Procedere. Alles andere bedeutet doppelte Verhandlungen und damit unnötige Verzögerungen."
Der Chiphersteller wollte die angeblichen Kosten von mehr als 100 Millionen Euro nicht kommentieren. Laut Gewerkschaft ist das Geld unter anderem fĂĽr Abfindungen und den Abbau der Fertigungsanlagen notwendig. Infineon war auch bereit gewesen, das Werk mitsamt einer Mitgift an den Erfurter Halbleiterhersteller X-Fab zu verschenken. Die Verhandlungen platzten aber Mitte September. (dpa) / (anw)