Studie: Störeinflüsse von Handys auf medizinische Geräte werden geringer

Durch Versuchsreihen mit sechs verschiedenen Handymodellen haben Mediziner der Mayo Clinic festgestellt, dass die technische Entwicklung für geringere Interferenzen zwischen medizinischen Geräten und Mobiltelefonen gesorgt hat.

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Die technische Weiterentwicklung hat dazu geführt, dass der Störeinfluss von Mobiltelefonen auf medizinische Geräte abgenommen hat. Zu diesem Schluss sind Forscher der US-amerikanischen Mayo Clinic nach einer vierjährigen Forschungsphase gelangt. Zuletzt haben sie im März und April 2004 sechs verschiedene Mobiltelefone genommen und ihre elektromagnetischen Einflüsse auf sechzehn verschiedene medizinische Geräte wie Monitore und Beatmungsgeräte getestet. Bei sieben Geräten hätten sich Auswirkungen gezeigt, die aber zu einem großen Teil den Patienten keine Probleme bereiten würden.

Die Forscher nutzten für ihre Beobachtungen die Geräte Nokia 5165, Sanyo SCP-4900, Nokia 3585i, Motorola 205, Motorola V60 und das Nokia 3585i. Diese Mobiltelefone wurden in die Nähe von "verletzlichen" Stellen wie Schnittstellen, Kabelverbindungen und Anzeigen von medizinischen Geräten gehalten und von einem Festnetztelefon angerufen. Die weiteste Entfernung, bei der sich noch Störungen wie veränderte EKG- oder EEG-Aufzeichnungen zeigten, sei etwa 80 Zentimeter gewesen.

Der Mediziner David Hayes, der diesmal und schon früher an solchen Tests beteiligt war, meint, die technische Entwicklung in Mobiltelefonen und medizinischer Ausrüstung werde auch künftig dafür sorgen, dass kritische Störeinflüsse abnehmen. Bisher gibt es in den USA kein einheitliches Handyverbot in Krankenhäusern. Manche Kliniken verbannen die Geräte auf ihrem gesamten Gelände, manche wie die Mayo Clinic nur in einigen Bereichen wie der Intensivstation, Operationssäle und in Räumen, in denen Herzkatheter gelegt werden.

In Deutschland hat das Bundsministerium für Gesundheit im Jahr 1995 eine Empfehlung für Krankenhäuser herausgegeben, die Nutzung von Mobiltelefonen zu untersagen. Die Medizinische Hochschule Hannover beispielsweise lässt aber seit kurzem die Handynutzung in vielen Klinikbereichen zu und handhabt es ähnlich wie die Mayo Clinic: Nur auf Intensivstationen, im Bereich von Operationssälen und in der Nähe elektronischer Diagnosegeräte müssen Mobiltelefone ausgeschaltet bleiben. (anw)