Mutmaßlicher Dialer-Betrüger verhaftet

Der Hamburger Staatsanwaltschaft ist ein Schlag gegen einen mutmaßlichen Drahtzieher der Dialer-Mafia gelungen: Der Däne Morten P. wurde auf Mallorca festgenommen, nach Deutschland ausgeliefert und sitzt nun in Untersuchungshaft.

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Die seit Anfang 2004 andauernden Ermittlungen gegen die Hintermänner dubioser Dialer-Firmen wie die Hanseatische Abrechnungssysteme (HAS) oder Digital Web Media Limited (DWM) stehen offenbar vor dem Abschluss. Der mutmaßliche Haupttäter Morten P., ein dänischer Staatsbürger, wurde aufgrund eines europäischen Haftbefehls auf Mallorca festgenommen und nun nach Hamburg überstellt, wo er in der Untersuchungshaft auf seinen Prozess wartet. Der geständige Geschäftsführer der HAS wurde bereits im Juni dieses Jahres zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr verurteilt, die auf Bewährung ausgesetzt wurde. Die Betreiber eines Call-Centers in Münster, das für die Ermittlung der Adresse zur Telefonnummer zuständig war, haben ebenfalls ein Geständnis abgelegt.

Die Ermittlungsbehörden haben in diesem Fall umfangreiche Ermittlungen geführt. Ihnen gelang der Nachweis, dass die Firmen mit manipulierten Dialern arbeiteten, die sich unter Zuhilfenahme eines Trojaners heimlich einwählten. Insgesamt 10.000 Strafanzeigen waren bei der Hamburger Staatsanwaltschaft eingegangen. Mindestens 200.000 Schreiben hatten die Firmen verschickt.

Der nun festgenommene P. wird dringend verdächtigt, wichtigster Hintermann des groß aufgezogenen Betrugs mit einem vermuteten Gesamtschaden von 3,3 Millionen Euro zu sein. Insgesamt 44.000 Geschädigte überwiesen laut Staatsanwaltschaft diese Summe an die Firmen. Die Polizei beschlagnahmte im Laufe der Ermittlungen bei Razzien umfangreiches Beweismaterial. P. soll in den vergangenen Jahren mit der Betrugsmasche "erhebliche Einnahmen" erzielt haben, so die Strafverfolgungsbehörden. Das Ermittlungsverfahren soll noch bis zum Jahresende andauern. (uma)