Internet by Call: Versteckte Preiserhöhung beim Smartsurfer

Seit dem 1. November haben sich die Preise für das Surfen über den Smartsurfer von web.de erhöht. Grund ist eine Listinggebühr, die die Provider an web.de abführen müssen.

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Least-Cost-Router sind eine feine Sache für Anwender, die sich via ISDN-Adapter oder Analogmodem in das Internet einwählen: Die Programme wählen den zum aktuellen Zeitpunkt günstigsten Tarif aus, der Anwender muss sich nicht selbst mit den mitunter deftigen Preissprüngen der Internet-by-Call-Anbieter beschäftigen. Einer der bekanntesten IbC-Router ist der Smartsurfer von web.de, der mit der Übernahme des Geschäftsbereichs Internet-Portal durch United Internet jetzt bei einem der führenden Internet-Service-Provider Deutschlands gelandet ist.

Nach übereinstimmenden Medienberichten sind seit dem 1. November, dem Stichtag der Übernahme, die Preise für die im Smartsurfers gelisteten Zugänge etwas gestiegen, gleichzeitig ist die Anzahl der gelisteten Provider gesunken. Der Grund liegt nach den Berichten in einer Listinggebühr von 0,15 Cent netto pro über den Smartsurfer aufgebauter Internet-Verbindungsminute. Diese soll von einem Provider jedoch nur erhoben werden, wenn die Anzahl der über den Smartsurfer für ihn vermittelten Minuten eine Million übersteigt. web.de-Pressesprecherin Eva Vennemann erklärte dazu, web.de greife nicht in die Tarifhoheit der Provider ein und sei daher nicht für deren Tariferhöhungen verantwortlich.

Bei den aktuellen Preisen für den Schmalband-Internet-Zugang via Modem oder ISDN-Adapter dürfte allerdings kaum ein Provider in der Lage sein, den zusätzlichen Betrag aus den seinen Minutenpreisen zu finanzieren. Den meisten Anbietern wird daher kaum anderes übrig bleiben, als die erwähnten 0,15 Cent zuzüglich Mehrwertsteuer auf den Minutenpreis aufzuschlagen. Im heise online-Software-Verzeichnis sind neben dem Smartsurfer noch andere Least-Cost-Router verzeichnet, darunter das Windows-Program Oleco und die Linux-Lösung BongoSurfer

Der Smartsurfer war bereits in der vergangenen Woche in die Kritik geraten: Der Internet-Service-Provider avanio hatte seinen IbC-Tarif umgestellt, sodass mit der Einwahl automatisch eine monatliche Grundgebühr von 5,22 Euro fällig wurde, web.de darüber aber anscheinend nicht informiert. Betroffene Nutzer können sich bei der Verbraucherzentrale Sachsen Rat holen. (ll)