Doppelkern-PC bei Aldi

Aldis neuer Multimedia-PC kann verschiedene Fernsehsignale empfangen und soll leise sein.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 392 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Benjamin Benz

Aldi schlägt im alljährlichen Vorweihnachtskampf um den üppigsten Discounter-PC zurück. Ab dem 16. November bieten Aldi-Nord und -Süd einen PC mit Intel Pentium D für rund 1000 Euro an. Lidl hatte bereits vergangenen Montag sein Schnäppchen mit AMD-Prozessor in Stellung gebracht. Wie üblich baut Medion den Aldi-Rechner und auch diesmal kann sich die Ausstattung sehen lassen: Der Titanium MD 8800 nutzt einen Doppelkernprozessor (Pentium D 830) mit 3,0 GHz Systemtakt. Ihm steht 1 Gigabyte RAM zur Seite. Für 3D-Grafik sorgt eine Karte mit Nvidia-Chip, die Aldi als GeForce 6700 XL bewirbt. 250-GByte-Festplatte, zwei optische Laufwerke (DVD-Brenner, DVD-ROM), Kartenleser, FireWire (FW400), USB 2.0, ein internes Modem, LAN und WLAN (802.11g) gehören in dieser Klasse mittlerweile bereits zum Standard.

Bemerkenswert ist hingegen der Zweikanal-Tuner für den Fernsehempfang. Er versteht DVB-S- (Satellit, digital), DVB-T- (terrestrisch, digital) und analoge Signale. Der zweite Kanal erlaubt es, während einer Aufnahme eine andere Sendung zu betrachten. Warum Medion allerdings nicht Windows MCE sondern XP Home einsetzt, bleibt unklar. Aldi liefert Power Cinema zum Fernsehen mit. Ein kleines Display an der Gehäusefront soll den gewählten TV-Kanal und andere Media-Center-Informationen anzeigen, sowie über eingegangene E-Mails informieren.

Gegenüber Fernsehern und Monitoren gibt sich der MD 8800 flexibel: VGA, DVI-I, SCART, S-Video, Composite und YUV (YPrPb) lassen kaum Wünsche offen. Wer die ebenfalls am 16. November angebotene externe 250-GByte-Festplatte HD Drive 2 Go für 139 Euro gleich mitkauft, kann sie in einem Fach des MD8800 andocken und verschwinden lassen. Medion setzt beim MD8800 auf den neuen BTX-Formfaktor um den PC leise zu kühlen. In der Vergangenheit war dies das größte Problem bei Aldi-PCs. Dass man den Versprechen der Hersteller, flüsterleise PCs zu bauen, nicht immer trauen kann, zeigt auch der letzte Lidl-PC.

"Doppelkernprozessor" oder "zukunftssichere 64-Bit-Technologie" hört sich zwar gut an, bringt in der Praxis jedoch (bislang) eher wenig. Bis die Software solche Erweiterungen unterstützt, helfen sie vorwiegend der Marketing-Abteilung. So gilt beim MD 8800 von Aldi die übliche Discounter-Regel: Nur wer wirklich alle Anschlüsse, Laufwerke und (Software-)Beigaben braucht, die Rechenleistung ausschöpft und die 3D-Karte beansprucht, kann ein echtes Schnäppchen machen – muss dann aber eventuell mit einem lauten Rechner leben. Kann man beim Prozessor auf solche Features verzichten und bei der Grafikleistung ein wenig kürzer treten oder kommt mit weniger Gimmicks aus, so gibt es deutlich günstigere PCs.

Wie man selbst einen leisen PC zusammenstellt, welche Vorteile das bringt und wie sich ein solches System gegenüber Rechnern von der Stange verhält, zeigt c't in der aktuellen Ausgabe (24/05) unter dem Titel "Der optimale PC". (bbe)