Arbeiterkammer Österreich: Beschwerden über Telekom-Branche nehmen zu
Die Chance, längere Zeit relativ unbehelligt unlautere Geschäftsmodelle zu verfolgen, sei zurzeit in der Telekommunikationsbranche gegeben, meint eine Rechtsexpertin.
Die Beschwerden über Festnetz-, Mobilfunk-, und Mehrwertdiensteanbieter bei der österreichischen Kammer für Arbeiter und Angestellte (AK) nehmen stark zu. "Die Chance, längere Zeit relativ unbehelligt unlautere Geschäftsmodelle zu verfolgen, ist zurzeit gegeben", kritisierte AK-Rechtsexpertin Daniela Zimmer am heutigen Montag in Wien. Dies liege an nicht ausreichender personeller Ausstattung der Behörden sowie an Problemen bei grenzüberschreitender Verfolgung. AK-Konsumentenschützer Harald Glatz wünscht sich einfachere Informationen über Tarife: "Wir brauchen mittlerweile eine Seite Fußnoten, um die wichtigsten Tarife in unseren Tabellen korrekt darzustellen. Das ist ein Abbild der Unübersichtlichkeit." Die Anbieter sollten angeben, wie hoch die Rechnung bei zum Beispiel 90 Minuten monatlicher Nutzung minimal und maximal ausfallen könne. Außerdem sei die Werbung oft irreführend, wichtige Bedingungen würden nicht gut lesbar angeführt oder überhaupt nur in den Geschäftsbedingungen abgehandelt.
Obwohl schon seit Jahren gesetzlich vorgeschrieben, würden noch immer nicht alle Mobilfunker kostenlose Sperren für Mehrwert-SMS anbieten. Die Nachzügler hätten jedoch versprochen, dies bis Jahresende einzuführen. Ebenso vermisst die AK die Möglichkeit, bei Mobilfunkverträgen Umsatzlimits festzulegen, um bösen Überraschungen bei der Handyrechnung vorbeugen zu können. Nur One bietet dies bereits an, bei Wettbewerber 3 ist ein solcher Dienst in Vorbereitung. Schließlich wünschen sich die Konsumentenschützer detaillierte Mobilfunk-Abrechnungen auch für Wertkarten-Nutzer. Hier ist eine Lösung in Sicht. Die Regulierungsbehörde hat den Entwurf einer Novelle der Einzelentgeltnachweisverordnung online gestellt, die im Mai 2006 in Kraft treten soll. Bis 25. November kann jeder eine Stellungnahme abgeben.
Im Festnetzbereich bereite hauptsächlich aggressive Haustürwerbung Probleme. Manche Firmen versuchten gezielt, Rentner unter Druck zu setzen und so etwa von der Telekom Austria abzuwerben.
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(Daniel AJ Sokolov) / (jk)