Forscherin sammelt Belege für Suchtpotenzial von Videospielen

Die Gehirne von starken Videospielern reagieren auf Bilder von Spielsequenzen ähnlich wie zum Beispiel jene von Heroinsüchtigen beim Anblick von Nadeln, hat eine Forscherin an der Berliner Charité herausgefunden.

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Die Forscherin Sabine Grüsser-Sinopoli vom Berliner Universitätsklinikum Charité hat einer Gruppe starker Videospieler Bilder von Spielesequenzen vorgeführt. Dabei nutzte sie ein EEG, um die Gehirnaktivitäten zu messen. Bei der Messung stellte sich heraus, dass die Gehirne der Videospieler ähnlich auf die Bilder reagierten, wie dies bei Spielesüchtigen beim Anblick von Karten oder bei Heroinsüchtigen beim Anblick von Nadeln der Fall ist. Die Forscherin, die ihre Ergebnisse am Montag in Washington bei der Society for Neurosciences präsentierte, hält das Ergebnis für ein Argument für das Suchtpotenzial von Videospielen.

Grüsser-Sinopoli geht davon aus, dass viele der am längsten andauernden Auswirkungen der Drogensucht mit erlerntem Antwortverhalten zu tun haben und weniger mit dem, was chemisch im Gehirn passiert. Süchtige lernen auch, eigentlich neutrale Dinge mit dem physischen Erleben der Droge in Verbindung zu bringen – beispielsweise die Straße, in der sie ihr Heroin kaufen. Solche Verbindungen existieren im Gehirn jahrelang weiter – und zwar auch, nachdem die physische Sucht besiegt ist.

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