Jugendliche entwickeln "Wahl-O-Mat" weiter

Die Diskussionshilfe per Computer, die zuletzt zur Bundestagswahl online verfĂĽgbar war, soll auch fĂĽr die Landtagswahl in Rheinland-Pfalz wieder bereitstehen.

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Von
  • Daniel Bouhs
  • dpa

Diskussionshilfe per Computer: Jugendliche aus Rheinland-Pfalz wollen eine Wahl-O-Mat-Maschine entwickeln, mit der die Parteiprogramme zur Landtagswahl im März im Internet verglichen werden können. Die interaktive Wahlmaschine soll von Mitte Februar 2006 an auch herausfinden können, inwieweit die Positionen des Nutzers mit den verschiedenen Parteiprogrammen übereinstimmen. Das kündigten die Teilnehmer und Organisatoren des Projektes in Mainz an. Koordiniert wird die Entwicklung von der Bundeszentrale für politische Bildung, die zuletzt im August 2005 zur jüngsten Bundestagswahl ein entsprechendes Projekt gestartet hatte, das nicht bei allen Parteien auf einhellige Zustimmung stieß.

Die Schüler, Studenten und Zivildienstleistenden hatten am Freitag und Samstag Fragen aufgestellt, die sie in der aktuellen politischen Diskussion interessieren. "Heißer Favorit waren Studiengebühren", resümierte Pamela Brandt von der Bundeszentrale für politische Bildung. Sie koordiniert den Wahl-O-Mat, der nicht nur Jugendlichen die Möglichkeit geben soll, sich mit den Kernaussagen der Parteien für die Landtagswahl am 26. März auseinander zu setzen. Der Wahl-O-Mat richte sich jedoch vorwiegend an Erst- und Zweitwähler. "Da macht es doch Sinn, wenn ihn auch Jugendliche gestalten", sagte Brandt.

Der 22 Jahre alte Politik-Student Daniel Weber zog nach der zweitägigen Zusammenarbeit mit elf anderen Jugendlichen zufrieden Bilanz. Das Projekt sei "eine schöne Gelegenheit, auch einmal etwas Praktisches zu tun". Er hätte sich sonst "niemals so intensiv mit den Parteiprogrammen beschäftigt", sagte Weber.

Doch nicht jedes Thema, das Jugendliche derzeit beschäftigt, schafft es in den Fragenkatalog zur Landtagswahl: "Das Verbot von rechtsextremen Parteien etwa muss auf Bundesebene diskutiert werden", erklärte Delia Helmerking vom Landesjugendring, dem Zusammenschluss der Jugendverbände in Rheinland-Pfalz, der die Entwicklung der "Wahlmaschine" ebenfalls unterstützt. Die knapp 70 von den Jugendlichen ausgearbeiteten Fragen gehen in den kommenden Tagen zur Überprüfung und Ergänzung an Wissenschaftler und Journalisten. In einer weiteren Sitzung im Dezember sollen die Jugendlichen noch einmal an ihrem Fragenkatalog feilen, der dann zur Beantwortung an die Parteien geschickt werden soll. Diese können als Antwort zustimmen, die Fragen ablehnen oder sich neutral äußern.

Nicht immer kommt bei dem anschließenden politischen Frage-Antwort-Spiel auch die Lieblingspartei raus. Die 22 Jahre alte Teilnehmerin Simone Ball hat den Wahl-O-Mat zur Bundestagswahl ausprobiert: "Da kam eine ganz andere Partei raus, als ich mir vorgestellt habe." Letztlich gebe der Wahl-O-Mat auch nur ein Stimmungsbild und "auf keinen Fall eine Wahlempfehlung" ab, sagt Pamela Brandt. Man wolle für die Jugendlichen nur die Diskussion anstoßen. Und das gelänge vor allem dann, wenn das Ergebnis einem nicht passe.

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(Daniel Bouhs, dpa) / (jk)