Digitaler Profifunk: Funkwerk steigt in TETRA-Markt ein
Das Unternehmen kooperiert mit dem niederländischen Anbieter Rohill Technolgies und will Infrastruktur und Endgeräte im ETSI-konformen Standard anbieten. Die Thüringer vermarkten bereits GSM-R-Systeme, vor allem für die Eisenbahnen.
Die Funkwerk AG will in das Geschäft mit dem professionellen Digitalfunkstandard TETRA einsteigen. Hierzu hat der thüringische Telecom-Ausrüster eine "exklusive" Entwicklungs- und Vermarktungskooperation mit dem niederländischen Systemanbieter Rohill Technologies B.V. geschlossen. Ab 2006 wollen die Unternehmen gemeinsam TETRA-Produkte anbieten, und zwar sowohl Systeminfrastruktur als auch Endgeräte, wie zum Beispiel Terminals zum Einbau in Fahrzeugen.
Weiteres Potenzial sehen die Funkspezialisten in der Integration von TETRA in vorhandene Kommunikationssysteme. Funkwerk sieht seine Stärken hierbei in der Umsetzung der dazu benötigten Netzübergänge und der notwendigen Softwarelösungen für Dispatcher-Arbeitsplätze. Das Geschäft mit Migrationslösungen für vorhandene Kommunikationssysteme von Behörden oder Unternehmen verspricht in den kommenden Jahren Zuwächse – zum Beispiel aus der Umstellung von Leitstellen für Rettungskräfte oder deren Zusammenfassung in "bunte" Leitstellen zur gemeinsamen Nutzung durch mehrere Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS).
Bislang hatten die Thüringer Funknetze für professionelle Anwender nur im GSM-R-Standard angeboten, der für die Eisenbahnen entwickelt worden ist. Mit den Norwegern hatte im Mai die zehnte europäische Bahn ein GSM-R-Netz bei Funkwerk in Auftrag gegeben. Außerhalb des "Zugbahnfunks" ist GSM-R jedoch weitaus weniger verbreitet als TETRA.
Die Bekanntgabe der Kooperation mit Rohill fällt auf den Schlusstag des Tetra World Congress (TWC), der in diesem Jahr in Frankfurt am Main stattfindet. Da es sich bei TETRA um einen ETSI-zertifizierten Standard handelt, der von zahlreichen Branchengrößen wie Spezialisten angeboten wird, hat er weltweite Verbreitung als professioneller Mobilfunkstandard gefunden und wird auch im Vergabeverfahren für die deutschen BOS von den meisten Anbietern favorisiert. Aber auch andere Institutionen oder industrielle Anwender nutzen TETRA für den Betrieb eigener Netze. So hatte jüngst der Stromversorger Vattenfall für seine Betriebe in Berlin und Hamburg TETRA-Infrastruktur bei Motorola (Pressemitteilung) geordert.
Zur Ausstattung der Behörden und Organsiationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) mit Digitalfunktechnik siehe auch:
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(ssu)