Zweifel am 100-Dollar-Laptop

Um die noch ausstehenden Entwicklungsaufgaben rund um das 100-Dollar-Notebook lösen zu können, sei starke Unterstützung durch interessierte Regierungen notwendig. Ansonsten ist die kurzfristige Realisierbarkeit des Projekts fraglich.

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Von
  • Florian MĂĽssig

Die Notebook-Hersteller Quanta Computer, Compal Electronics und Inventec, die sich wie auch Wistron oder Samsung um die Produktion des 100-Dollar-Laptops des MIT Media Lab beworben haben, zweifeln laut Digitimes an der kurzfristigen Realisierbarkeit des Projekts. Trotz der enormen geplanten Stückzahlen sei eine starke Unterstützung durch die interessierten Regierungen notwendig, um den Stückpreis von 100 US-Dollar und den derzeitigen Zeitplan am Ende realisieren zu können.

Nicolas Negroponte vom Media Lab hatte den 100-Dollar-Laptop auf dem zweiten UN-Weltgipfel der Informationsgesellschaft in Tunis vorgestellt. Das Gerät ist insbesondere für Ausbildungszwecke in Entwicklungsländern gedacht. Nach der Vorgabe "One laptop per child" soll er nicht im freien Handel erhältlich sein, sondern künftig an Bildungsministerien in den entsprechenden Staaten verkauft und an Schüler verteilt werden.

Die noch zu lösenden Probleme betreffen laut den drei taiwanischen Unternehmen nicht nur Softwarekomponenten wie eine Handschriftenerkennung oder eine Übersetzung in Landessprachen. Mit einem Prototypen des geplanten Dual-Mode-LC-Displays mit XGA-Auflösung, das sich sowohl in Farbe als auch in Schwarz-Weiß betreiben lassen soll, sei frühestens im Januar 2006 zu rechnen; die fertigen Notebooks sollen aber bereits Ende 2006 oder Anfang 2007 ausgeliefert werden. In der Massenfertigung darf ein 7,5-Zoll-Bildschirm zudem nur noch 35 US-Dollar kosten.

Sobald alle nötigen Hard- und Software-Komponenten verfügbar seien, könne innerhalb von fünf Monaten mit der Produktion des 100-Dollar-Laptops begonnen werden. Im Inneren soll eine 500-MHz-CPU (bislang ist ein Geode-Prozessor von AMD vorgesehen) werkeln; Flash-Speicher bietet 1 GByte Speicherplatz. Die Stromversorgung wird alternativ per Handkurbel zur Akku-Aufladung sichergestellt, um auch den Einsatz in abgelegenen Gebieten ohne Stromnetz zu gewährleisten.

Keiner der bislang genannten Bewerber für die Produktion des MIT-Laptops plant übrigens, die Stückzahlen des 100-Dollar-Notebooks in die Jahresverkaufzahlen für 2007 aufzunehmen. Die Unternehmen geben einvernehmlich an, das MIT-Projekt stärken zu wollen, anstatt den Wettbewerb um Marktanteile auf dessen Rücken auszutragen. (mue)