Quelle-Werbeplakate mit Infrarot-Schnittstelle

Das Versandhaus Quelle startet am Dienstag eine Marketing-Aktion mit interaktiven IrDA-Plakaten. Wer die Infrarot-Schnittstelle seines Mobiltelefons an den Plakaten aktiviert und Nutzerdaten überträgt, kann Einkaufsgutscheine gewinnen.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Sven-Olaf Suhl

Das Versandhaus Quelle startet am kommenden Dienstag eine deutschlandweite Plakataktion an 1500 Standorten, die mit so genannten Mobilepoints ausgerüstet sind. Auf dem Werbemotiv sollen blinkende LEDs in einem Stern in der Hand eines Weihnachtsengels die Passanten dazu animieren, die Infrarot (IrDA)-Schnittstelle ihres Handys zu aktivieren. Die Nutzer können so an der Verlosung von Einkaufsgutscheinen teilnehmen, geben jedoch im Gegenzug über das automatisierte Verfahren ihre Handynummer, Angaben zum Handytyp sowie Datum und Uhrzeit ihrer Interaktion preis. Alternativ ist die Teilnahme an der Verlosung auch per SMS möglich.

Abgewickelt wird das IrDA-basierte Verfahren von der Deutschen Post AG, die die Technologie als Mobilepoint Werbetreibenden anbietet. Sie basiert auf Hardware der schwedischen Firma Accinity, in der frühere Mitarbeiter des Telecom-Ausrüsters Ericsson tätig sind. In jedem Plakat steckt ein akkubetriebener Mobilepoint, der selbst nur per IrDA kommuniziert und keine Verbindung zum Mobilfunknetz hat. Über die aus dem Modem-Zeitalter bekannten AT-Befehle veranlasst die Box das Handy, eine SMS zu versenden, deren Inhalt auf den Servern der Post landet. Dort wird dann die Rückantwort veranlasst, zum Beispiel ein "Einkaufsgutschein" in Form eines alphanumerischen Codes.

Ein Produktmanager der Deutschen Post erläuterte gegenüber heise online, dass das System vor dem Einsatz "auf Herz und Nieren" geprüft worden sei und versicherte, dass die AT-Befehle den Handys nur die Handynummer, Angaben zum Handytyp sowie Datum und Uhrzeit des Kontakts entlocken. Anhand des Endgerätetyps können die Werbetreibenden die Form ihrer Antworten anpassen: Nach Kundenwunsch übertrage das System auch Bar- oder Matrixcodes, versende MMS oder für das Handy geeignete Klingeltöne.

Zum Problem, dass AT-Befehle über die serielle IrDA-Verbindung umfangreichen Zugriff auf die im Handy abgelegten Daten beziehungsweise Manipulationen des Endgeräts ermöglichen, erklärte der Produktmanager, dass die Post aufgrund vorhergegangener Sicherheitschecks ausschließt, dass die Box am Plakatstandort über ihre IrDA-Schnittstelle von außen umprogrammiert werden kann, um Schaden bei den Handynutzern anzurichten. Da jeder Mobilepoint eine eigene ID besitzt, würden auch Manipulationen an entwendeten Boxen bemerkt. Bevorzugte Standorte für die Mobilepoints sind Plakatkästen der Deutschen Eisenbahn-Reklame, die sich vor allem an Bahnhöfen befinden. Da diese Orte ohnehin bewacht würden, sei die Gefahr eines Diebstahls gering.

Sowohl auf dem Plakat selbst als auch im Internet gibt Quelle Hinweise zum Datenschutz. Der Versender informiert über die Aktion auf seiner Website unter www.quelle.de/sms, wo sich auch eine Liste der Standorte befindet. Quelle zufolge haben die größten Chancen auf die versprochenen Gutscheine (100 x zehn Euro sowie ein Gutschein im Wert von 100 Euro) die ersten Besucher, die sich auf die IrDA-Connection zum Weihnachtsengel einlassen. (ssu)