Elektronische Gesundheitskarte wird in acht Regionen getestet
Alle acht Bewerber wurden vom Bundesgesundheitsministerium zur Teilnahme am so genannten 10.000er-Test zugelassen.
Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt hat wie erwartet alle acht Bewerber aus den Modellregionen zur Teilnahme am so genannten 10.000er-Test zugelassen. Ausschlaggebend war die Annahme, dass die Akeptanz der elektronischen Gesundheitskarte steigt, je mehr sie eingesetzt wird.
Die offizielle Bekanntgabe der Testregionen soll erst am 2. Januar erfolgen, doch liegen den Presseagenturen bereits Briefe der entsprechenden Zusagen vor. Damit ist klar, dass die ersten elektronischen Gesundheitskarten von Norden nach Süden in Flensburg (Schleswig-Holstein), Bremen, Wolfsburg (Niedersachsen), Bochum/Essen (Nordrhein-Westfalen), Zittau (Sachsen), Trier (Rheinland-Pfalz), Heilbronn (Baden-Württemberg) und Ingolstadt (Bayern) in der Fläche in verschiedenen Szenarien getestet werden. Diese Tests sollen noch im ersten Quartal 2006 starten. Parallel dazu gibt es Tests einzelner Komponenten im Labor bei der mit der Einführung der Karte beauftragten Projektgesellschaft Gematik, die diese Arbeit vor wenigen Tagen aufgenommen hat. Heute hat der Beirat der Gematik mit seiner Arbeit begonnen. Er soll die Erprobung der Gesundheitskarte wissenschaftlich begleiten und kommentieren und ist darum mit den Mitgliedern aller Interessensverbände bestückt, Datenschützer inklusive.
Die ministeriale Entscheidung für alle acht Bewerber wird nicht von allen Mitspielern begrüßt, die die Gesundheitskarte einführen müssen. Schon vor der Entscheidung hatte die Selbstverwaltung der Ärzte bemängelt, dass acht Regionen deutlich mehr Geld brauchen als konzentrierte Tests in drei oder fünf Regionen. Die Gematik, die selbst nur fünf Regionen in die engere Wahl gezogen hatte, betont dagegen den "Beteiligungsgrad der Kostenträger und Leistungserbringer", der sich auch in ausreichenden finanziellen Zuschüssen bei den anstehenden Testläufen zeigen müsse.
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(Detlef Borchers) / (anw)