Qatar Telecom zensiert Chat und VoIP

Die Telecom-Gesellschaft des Emirats Katar hat in ihrem Datennetz Audio- und Videokommunikationsdienste gesperrt.

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Qatar Telecom (Qtel), Monopolist im Emirat Katar, hat in seinem Datennetz Audio- und Videokommunikationsdienste wie MSN Messenger, Yahoo Messenger oder Google Talk gesperrt. Eine Vorwarnung der Kunden hat es offenbar nicht gegeben. Eine Mitarbeiterin des Internet Helpdesk von Qtel hat der lokalen englischsprachigen Zeitung The Peninsula am Sonntag bestätigt: "Ja, Audio- und Video-Chatting wird von Qtel jetzt zensiert." Eine Stellungnahme des Managements gibt es bislang nicht.

Insbesondere Nutzer des ADSL-Dienstes von Qtel sind aufgebracht. Da 80 Prozent der Einwohner Katars Ausländer sind, gibt es viele User, die sich gerade für die Nutzung der nun gesperrten Dienste einen Breitbandanschluss zugelegt haben. Sie möchten regelmäßig mit Angehörigen sprechen, können sich die hohen Telefontarife aber nicht leisten. Ein Telefonat nach Indien, Pakistan oder in den Iran – aus diesen Ländern stammt etwa die Hälfte der Einwohner Katars – kostet 3,56 Katar Rial (rund 83 Eurocent) pro Minute plus einer ebenso hohen Gebühr für den Verbindungsaufbau. Zum Vergleich: Ein ADSL-Anschluss (256/128 kBit/s, flat fee) ist ab 200 Rial (etwa 46 Euro) pro Monat verfügbar. Auch Gespräche vom Ausland nach Katar sind wesentlich teurer als in dessen Nachbarländer. (Daniel AJ Sokolov) / (hos)