Karten-Sperr-Notruf 116 116 mit neuem Betreiber

Nach der Zahlungsunfähigkeit der bisherigen Betreibergesellschaft hat die zum genossenschaftlichen Finanzverbund gehörende Servodata GmbH den Notruf übernommen, über den Sperrungen von Geldkarten, Kreditkarten und anderen Medien initiiert werden können.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die zum genossenschaftlichen Finanzverbund gehörende Servodata GmbH hat den Betrieb des zentralen Karten-Sperr-Notrufs 116 116 übernommen. Der Notruf, über den Sperrungen von Geldkarten, Kreditkarten sowie anderen Medien (Mobilfunkkarten, Mitarbeiterausweise, Online-Banking-Accounts) initiiert werden können, war im Juli 2005 von der Frankfurter "Sperr-Notruf 116 116 GmbH" in Betrieb genommen worden. Wegen drohender Zahlungsunfähigkeit hatte die Betreibergesellschaft aber nur wenige Wochen später Insolvenz angemeldet.

Michael Denck, Geschäftsführer der "Sperr-Notruf 116 116 GmbH", erklärte damals, Verhandlungen mit Banken über eine langfristige Finanzierung der Investitionen hätten sich verzögert, weshalb man selbst einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens eingereicht habe. Insgesamt soll der Aufbau der technischen Infrastruktur des Karten-Sperr-Notrufs rund 1,5 Millionen Euro verschlungen haben.

Initiator des Sperr-Notrufs war die Bundesregierung, die Verbraucher vor dem Hintergrund eines zunehmenden Missbrauchs von gestohlenen Kreditkarten besser schützen wollte. Im Oktober 2004 vergab die damalige RegTP (heute Bundesnetzagentur) die "116 116" an den Verein Sperr e.V., der wiederum die "Sperr-Notruf 116 116 GmbH" mit dem Betrieb des Notrufs beauftragte.

Servodata, ein Tochterunternehmen der ebenfalls zum genossenschaftlichen Finanzverbund gehörenden CardProcess GmbH, betreibt bereits seit 1987 im Auftrag des Zentralen Kreditausschusses (ZKA) eine zentrale Sperr-Hotline für Maestro/EC-Karten für deutsche Kreditinstitute. Die Callcenter von Bosch und der Bertelsmann-Tochter Arvato, die über die 116 116 bislang Anrufe von Hilfesuchenden angenommen und an die jeweiligen Herausgeber der Karten vermittelt hatten, sind künftig nicht mehr am Sperr-Notruf beteiligt.

Zu den Unternehmen und Kreditinstitutsgruppen, die bereits Verträge mit der Sperr-Notruf GmbH abgeschlossen hatten, gehören American Express (Kreditkarten), Euro Kartensysteme (MasterCard), die Sparkassen-Finanzgruppe (EC- und Kreditkarten) sowie Volksbanken und Raiffeisenbanken (EC-Karten). Nähere Einzelheiten zur Weiterführung des Sperr-Notrufs will Servodata in dieser Woche bekannt geben. (pmz)