AOL Deutschland verdoppelt operativen Gewinn
Mit einem auf 80 Millionen Euro gegenüber 38 Millionen in 2004 gesteigerten EBITDA trägt die Deutschland-Dependance mit zwei Dritteln zum Gewinn von AOL in Europa bei, berichtet die "Welt" aus Unternehmenskreisen.
Der Internet-Anbieter AOL Deutschland konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr seinen operativen Gewinn mehr als verdoppeln, berichtet die Tageszeitung Die Welt mit Berufung auf Unternehmenskreise. Demnach steigerte die Deutschland-Dependance von America Online ihr Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 38 Millionen Euro im Jahr 2004 auf rund 80 Millionen Euro. Da die US-Muttergesellschaft keine Finanzzahlen für ihre europäischen Tochtergesellschaften veröffentlicht, habe die Deutschland-Tochter einen Kommentar zu den Zahlen abgelehnt, heißt es weiter.
Mit dieser Ergebnisverbesserung wäre AOL Deutschland die stärkste europäische AOL-Tochter. In Großbritannien ist Unternehmenskreisen zufolge das EBITDA drastisch von 90 Millionen auf nur noch rund 40 Millionen Euro gefallen. AOL Frankreich habe im vorigen Jahr eine "schwarze Null" geschrieben, heißt es. Die Deutschland-Tochter erwirtschaftete damit zwei Drittel des in Europa gemachten Gewinns von AOL.
2003 hatte AOL Deutschland erstmals die Gewinnzone erreicht. Der damals neue Chef Stan Laurent hatte – unter anderem durch Personalabbau – erheblich Kosten gespart. Anfang 2005 hatte Laurent gegenüber der Welt erklärt, dass AOL Deutschland im Vergleich zu 2004 seine Profitabilität verdreifacht habe. Als weiterer Grund für die gesteigerten Erträge der Deutschland-Tochter wird die Abkehr von der Vermarktung schmalbandiger Modem-Zugänge zugunsten margenstärkerer DSL-Anschlüsse genannt. Mehr als ein Drittel der rund 2,8 Millionen AOL-Kunden in Deutschland verfügen inzwischen über DSL. In Ballungsgebieten bietet AOL inzwischen Anschlüsse über eigene DSL-Infrastruktur. Seit Dezember vermarktet AOL auch ADSL2+-Anschlüsse von Telefonica mit bis zu 16 MBit/s. (ssu)