Kanadische Musikfirma unterstützt Filesharer im Rechtsstreit mit der RIAA

Nettwerk-CEO Terry McBride meint, die Klagen der RIAA gegen Tauschbörsennutzer schadeten seinem Geschäft. Deshalb unterstützt das kanadische Unternehmen einen von der US-Musikindustrie Beschuldigten.

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Das kanadische Plattenlabel und Musikmanagement-Unternehmen Nettwerk Music Group hat sich nach eigenen Angaben "im Namen der Verbraucher, die Musik herunterladen wollen, dem Kampf gegen die RIAA" angeschlossen. Sie wolle alle Kosten der juristischen Auseinandersetzungen des vom US-Interessenverbands Recording Industry Association of America beschuldigten David Greubel übernehmen und auch die Strafe, falls er und seine Familie den Rechtsstreit verlieren.

Nettwerk-CEO Terry McBride meint, Musikfans zu verklagen, löse nicht das Problem. Rechtsstreitigkeiten würden auch nicht den Künstlern helfen, denn sie schadeten der Kreativität, Leidenschaft und dem Geschäft, das er liebe. "Die aktuellen Aktionen der RIAA sind nicht im Sinne meiner Künstler", zitiert ihn eine Nettwerk-Mitteilung.

Darin schildert die Firma, Greubel sei im August 2005 in einer Klage beschuldigt worden, 600 "verdächtige Musikstücke" auf seinem Familiencomputer gespeichert zu haben. Die RIAA habe speziell nach neun Titeln gesucht, darunter Sk8er Boi von Avril Lavigne, deren Platten bei Sony BMG erscheinen, die aber von Nettwerk betreut wird. Greubel sollte 9000 US-Dollar als Strafe bezahlen oder 4500 US-Dollar, falls er das Geld in einer bestimmten Frist zahle. Die 15-jährige Tochter Elisa Greubel, die den Lavigne-Song heruntergeladen hatte, machte die Plattenfirma auf den Fall aufmerksam und schilderte ihre Hilflosigkeit: "Sie können nicht gegen sie kämpfen, der Versuch könnte Millionen kosten."

Greubel soll von der Chigaoer Kanzlei Mudd Law Offices vor dem Bezirksgericht im Northern District of Texas vertreten werden, deren Anwalt Charles Lee Mudd Jr. seit 2003 Mandanten vertritt, die von der RIAA verklagt wurden. Mudds Ziel ist es, die "Ungerechtigkeit und Untauglichkeit" der Klagen vorzuführen. Die RIAA missbrauche seit drei Jahren Gerichte und das Rechtssystem, um von Durchschnittsbürgern Geld zu erpressen. Viele von ihnen seien nicht die "Diebe", als die sie von der RIAA dargestellt würden, sie hätten aber nicht die Mittel, um sich dagegen zu wehren.

Siehe dazu in Telepolis: (anw)