ProSiebenSat.1 steht nicht mehr zum Verkauf
Die Investorengruppe P7S1 Holding LP um den US-amerikanischen Milliardär Haim Saban will die deutsche Privatsenderfamilie nun offenbar doch behalten.
Die Investorengruppe P7S1 Holding LP um den US-amerikanischen Medien-Milliardär Haim Saban will die deutsche Fernsehsenderfamilie ProSiebenSat.1 nun offenbar doch nicht mehr verkaufen. "Die Unternehmensgruppe steht sehr gut da. Nach der Blockade der geplanten Veräußerung an Springer durch die Kartellbehörden haben wir deshalb einstimmig beschlossen, einen Verkauf trotz großen Interesses Dritter nicht weiter zu verfolgen", gaben die Investoren am heutigen Montag bekannt.
Das Konsortium um Saban hatte die Kontrolle über ProSiebenSat.1 im Jahr 2003 nach dem Zusammenbruch der Kirch-Gruppe übernommen und hält derzeit 50,5 Prozent der Aktien sowie 88 Prozent der Stimmrechte. Die im MDAX notierte ProSiebenSat.1 Media AG hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass der Umsatz im Geschäftsjahr 2005 um 8,4 Prozent auf 1,990 Milliarden Euro gesteigert wurde. Der Jahresüberschuss kletterte um 65 Prozent auf 220,9 Millionen Euro.
Das Bundeskartellamt untersagte den Verkauf von ProSiebenSat.1 an den Axel Springer Verlag im Januar mit der Begründung, ein Zusammenschluss beider Konzerne würde nicht nur auf dem Fernsehwerbemarkt, sondern auch auf dem Lesermarkt für Straßenverkaufszeitungen und auf dem bundesweiten Anzeigenmarkt für Zeitungen zu einer nach dem Kartellrecht nicht genehmigungsfähigen Marktmacht führen. Auch die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) hatte die geplante Übernahme abgelehnt: Die starke Position der ProSiebenSat.1-Gruppe im bundesweiten privaten Fernsehen führe vor allem in Kombination mit der überragenden Stellung der Axel Springer AG im Bereich der Tagespresse zu einer vorherrschenden Meinungsmacht. (pmz)