Erste DVB-S2-Karte mit integriertem H.264-Decoder-Chip
Micronas zeigt das Referenzdesign einer HDTV-tauglichen PC-Empfangskarte fĂĽr DVB-S2 mit Hardware-Decoder fĂĽr MPEG-2/-4 und H.264.
Micronas zeigt in Hannover in Halle 23 an seinem Stand A43 das Referenzdesign einer HDTV-tauglichen PC-Empfangskarte fĂĽr DVB-S2 mit Hardware-Decoder fĂĽr MPEG-2/-4 und H.264. Mit der PCI-Express-Karte lassen sich am PC die neueren H.264-komprimierten HDTV-Programme wie ProSieben HD und Sat.1 HD schauen, die ĂĽber Astra unter Verwendung des Ăśbertragungsstandards DVB-S2 ausgestrahlt werden.
Dank des Decoder-Chips sollen sich die 1080i/50-Videos (1920 × 1080 Bildpunkte bei 50 Halbbildern pro Sekunde) von einem Rechner mit 2,8 GHz getaktetem Celeron-Prozessor und Mainboard mit Intel-915G-Chipsatz einschließlich integrierter Grafikeinheit bei 10 Prozent CPU-Last ruckelfrei wiedergegeben lassen. Zum Vergleich: Micronas präsentiert in Hannover auch ein System mit AMD Athlon 64 X2 Prozessor vom Typ 3800+, ATI-X1900-Grafikkarte und dem ebenfalls fertiggestelltem Referenzdesign einer DVB-S2-Karte ohne Hardware-Beschleunigung, das bei der gleichen Aufgabe immer wieder ruckelte. Die CPU-Last lag hier durchschnittlich schon bei 60 Prozent.
Mit beiden Karten ließe sich das verschlüsselte HDTV-Angebot des Pay-TV-Senders Premiere derzeit nicht anschauen, da es den Modellen an einem Anschluss für ein Modul mangelt, das das zur Entschlüsselung der Programme nötige CAM einschließlich Smartcard aufnehmen könnte. Micronas hofft nach eigenen Angaben, eine Lösung zu entwickeln, bei der der Smartcard-Reader über USB 2.0 angeschlossen wird. Auch wenn dies gelingt, könnte der Versuch scheitern, die Premiere-HD-Programme zu entschlüsseln: Für die von dem Pay-TV-Sender bei seinen hochaufgelösten Programmen verwendete Nagravision-Verschlüsselung (Aladin) ist bislang kein CAM auf dem Markt erhältlich.
Micronas geht davon aus, dass die DVB-S2-Karten von verschiedenen Anbietern unter deren Markennamen zum Weihnachtsgeschäft 2006 auf den deutschen Markt gebracht werden. Zu hoffen bleibt, dass die ProSiebenSat.1 Media AG nach dem Ablauf der Testphase Ende 2006 ihre bislang frei empfangbaren HD-Sender nicht auch noch verschlüsselt. (nij)