Deutsche greifen häufiger zum Handy
Die Deutsche Telekom und ihre Wettbewerber setzten 2005 zusammen 68,3 Milliarden Euro um – 2,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Einem Anstieg des Mobilfunkaufkommens steht ein Rückgang der Festnetztelefonate gegenüber.
Nach Feststellung der Bundesnetzagentur ist in den deutschen Mobilfunknetzen im Jahr 2004 rund 80 Milliarden Minuten lang telefoniert worden. Dies geht aus dem heute vorgelegten Jahresbericht 2005 der Bundesnetzagentur hervor, den die Behörde zum Download als PDF-Datei (3100 kByte, 172 Seiten) anbietet. Die Mobiltelefonate verteilen sich auf 41 Milliarden Minuten abgehende und 38,9 Milliarden Minuten in Handynetzen ankommende Gespräche. 1999 betrug die Gesamtzahl der Mobilfunk-Gesprächsminuten gut 32 Milliarden, seither ist deren Zahl kontinuierlich gestiegen. Für 2005 legte der Regulierer noch keine Zahlen vor. Es ist wahrscheinlich, dass mit dem Aufkommen von Discount-Angeboten im Mobilfunk seit dem Frühjahr 2005 die Zahl der Verbindungsminuten deutlich stärker steigt als die Umsätze im Mobilfunk, die durch den Preisverfall und Sondertarife unter Druck geraten.
Inzwischen stammen 16,2 Prozent aller abgehenden Telefonate in Deutschland aus Mobilfunknetzen. 1999 waren es gerade 7,6 Prozent, seither steigt auch dieser Wert ständig. Hingegen sank die Zahl der Verbindungsminuten im Festnetz 2005 zum zweiten Mal in Folge auf nun 337 Milliarden Minuten. Seit der Liberalisierung des Telecom-Markts 1998 war dieser Wert von seinerzeit 197 Milliarden auf ein Allzeithoch von 355 Milliarden Festnetzminuten 2002 geschnellt.
Bemerkenswert ist, dass sich im Bereich der Festnetztelefonie seitdem das Verhältnis von fixen Erlösen wie Grundgebühren und variablen Erlösen aus Minutenpreisen gewandelt hat. 1999 nahmen die Festnetzanbieter 6,5 Milliarden fixe Entgelte und 8,5 Milliarden für Gesprächsminuten ein. Für 2005 schätzt die Bundesnetzagentur, dass die Grundgebühren für Telefonanschlüsse (ohne DSL-Grundgebühren) den Anbietern 9,1 Milliarden Euro einbringen, während sie nur noch 4,3 Milliarden Euro aus Gesprächsentgelten einnehmen.
Ihre Marktanteile konnten die kleineren Mobilnetzbetreiber E-Plus und O2 Germany zu Lasten der D-Netzbetreiber im vergangenen Jahr leicht ausbauen: 2005 hatte T-Mobile einen Marktanteil von 37,3 Prozent (Vorjahr: 38,5 Prozent), dicht gefolgt von Vodafone D2 mit 36,8 Prozent (Vorjahr: 37,8 Prozent). Der Düsseldorfer Anbieter E-Plus kam auf 13,6 Prozent nach 13,3 Prozent 2004, und der jüngste deutsche Mobilnetzbetreiber O2 konnte seinen Markanteil von 10,4 Prozent 2004 auf 12,3 Prozent erhöhen.
Die Summe der Umsätze der Deutschen Telekom und ihrer Konkurrenten in Deutschland beläuft sich 2005 auf rund 68,3 Milliarden Euro. Hiervon entfallen 28 Milliarden Euro auf die Mobilfunkanbieter, lautet die Schätzung der Bundesnetzagentur. Gegenüber 2004 (64,2 Milliarden Euro) würde der deutsche TK-Markt damit um gut 2,2 Prozent wachsen. 2004 hatte die Wachstumsrate noch 4 Prozent betragen. Auch der Branchenverband Bitkom sagte jüngst einen Rückgang des Wachstums der ITK-Märkte in Deutschland voraus. Dennoch seien die Informationstechnologie und die Telecom-Branche zu wichtigen Stabilitätsfaktoren für die deutsche Wirtschaft geworden. (ssu)