Der deutsche Musikmarkt schrumpft weiter

Zwar hätten sich die starken Umsatzrückgänge der Jahre 2000 bis 2003 nicht fortgesetzt, dennoch sei der Phonomarkt von Umsatzzuwächsen noch weit entfernt, lautet das Fazit der deutschen Phonoverbände für 2005.

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Auf dem deutschen Musikmarkt wurden vergangenes Jahr rund 1,746 Milliarden Euro umgesetzt. Das sind nach Angaben der deutschen Sektion der International Federation Of Producers Of Phonograms And Videograms (IFPI) 0,4 Prozent weniger als im Jahr 2004. Der Umsatz der IFPI-Mitgliedsunternehmen ist demnach um 4,6 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro geschrumpft. "Zwar setzten sich die starken Umsatzrückgänge der Jahre 2000 bis 2003 nicht fort, dennoch ist der Phonomarkt von Umsatzzuwächsen noch weit entfernt", lautet das Verbandsfazit.

Allerdings bereite die Entwicklung des digitalen Musikvertriebes den Phonoverbänden Freude: Der "legale Downloadmarkt" habe sich 2005 in Deutschland mit mehr als 35 Millionen heruntergeladenen Songs endgültig etabliert. Bei den IFPI-Unternehmen sei die Zahl verkaufter Downloads voriges Jahr im Vergleich zu 2004 von 6,4 Millionen auf 16,4 Millionen Einzeltracks und von 0,3 auf 1,3 Millionen Bundles angestiegen. Die reinen Tonträgerabsätze seien hingegen um 10,1 Prozent gesunken.

Ein weiterhin "dominierendes Problem für den legalen Musikmarkt" sind laut IFPI die illegalen Musikangebote im Internet und Musikkopien auf Rohlingen. Dabei verweist der Verband auf die im Februar von der GfK vorgelegte "Brennerstudie", nach der "439 Millionen CD-Äquivalente (CD- und DVD-Rohlinge) und damit 3,5-mal mehr CD-Einheiten mit Musik kopiert als CD-Alben verkauft" worden seien. Die Zahl von Musikdownloads aus illegalen Internetquellen sei von 383 Millionen im Jahr 2004 auf 415 Millionen 2005 angestiegen. "Wäre die kopierte Musik gekauft worden, hätte sie einen Umsatzwert von rund 6,3 Milliarden Euro gehabt", beziffert die IFPI den Ausfall.

Vor diesem Hintergrund bedauert die IFPI, dass die Novellierung des Urheberrechts voriges Jahr nicht umgesetzt wurde. Die Phonoverbände fordern eine "Einschränkung der zulässigen Privatkopie auf selbst erstellte Kopien vom eigenen Original", ein "Verbot von intelligenter Kopiersoftware aus Internetradioprogrammen" und "verbesserte Instrumente zur Pirateriebekämpfung, unter anderem Auskunftsanspruch gegenüber Providern".

Zu den Diskussionen und juristischen Streitigkeiten um das Urheberrecht und zur Novellierung des deutschen Urheberrechtsgesetzes siehe den Artikel auf c't aktuell (mit Linkliste zu den wichtigsten Artikeln aus der Berichterstattung auf heise online und zu den GesetzesentwĂĽrfen und -texten): (anw)