Skype unter die Lupe genommen
Forscher haben die nicht offengelegte Arbeitsweise von Skype näher untersucht, um Sicherheitslücken auf die Spur zu kommen.
Aufgrund seiner Einfachheit und Flexibilität hat der kostenlose Voice-over-IP-Dienst Skype recht weite Verbreitung gefunden – nicht zuletzt, weil Skype-Clients auch ohne Umkonfiguration der Firewall von außen erreichbar sind. Sicherheitsspezialisten stellen sich ob solcher Fähigkeiten allerdings die Nackenhaare auf. Da der Hersteller das proprietäre Skype-Protokoll und die genaue Funktionsweise des Clients nicht offengelegt hat, bleibt die Frage, was Skype sonst noch so alles kann und welche Risiken der Einsatz etwa im Unternehmensfeld birgt. Insbesondere wird gerne darüber spekuliert, ob Skype irgendeine Backdoor enthält.
Seit längerem gibt es Versuche, die Arbeitsweise von Skype zu analysieren und zu dokumentieren. Erste Ergebnisse (PDF-Datei) lieferte bereits 2004 die Universität Columbia, die aber hauptsächlich den Netzwerkverkehr untersuchte. Philippe Biondi und Fabrice Desclaux von EADS haben kürzlich auf der Black-Hat-Konferenz nachgelegt und die genauere Arbeitsweise des Clients veröffentlicht.
Sie fanden heraus, dass der Hersteller immensen Aufwand betreibt, um das Reverse Engineering seiner Software zu verhindern. So erkennt der Client beispielsweise, ob er in einem Debugger (etwa SoftIce) läuft und ändert sein Laufzeitverhalten, indem er andere Register und Speicherbereiche nutzt. Teile des Codes sind sogar verschlüsselt und werden erst zur Laufzeit ausgepackt. Die Präsentation "Silver Needle in the Skype" der beiden EADS-Wissenschaftler zeigt aber, wie man Skype austricksen kann, um es trotzdem zu analysieren.
Darüber hinaus ist es den beiden Forschern gelungen, die Art der Datenverschlüsselung, die Berechung des Schlüssels sowie die Authentifizierung von Skype herauszufinden. Ein Teil ihres Vortrags zeigt sogar die prinzipielle Möglichkeit auf, manipulierte Supernodes ins Netz zu bringen, um VoIP-Verkehr umzuleiten und zu belauschen.
Eine abschließende Bewertung geben Biondi und Desclaux nicht ab. Bedenklich sei aber, dass man Skype nicht gut vor Attacken schützen könne, da der Verkehr verschlüsselt ist. Zudem würde jedem Skype-Gesprächspartner eine Vertrauensstellung zugebilligt, die so nicht immer sinnvoll sei. Immerhin loben sie das clevere Design und die gute Implementierung der kryptographischen Funktionen. Ob Skype eine Backdoor enthält, konnten sie allerdings auch nicht beantworten.
Siehe dazu auch: (dab)
- Silver Needle in the Skype (PDF), Vortrag von Philippe Biondi und Fabrice Desclaux